Kommentar |
Seit einigen Jahren findet innerhalb der Philosophie sowie in verschiedenen Disziplinen mit kognitionswissenschaftlichem Anteil eine neue und lebhafte Debatte um das Wesen von Geist und Kognition statt. Gemein ist diesen Diskussionsbeiträgen ein Verständnis von Geist, das ihn notwendiger Weise als intrinsisch verkörpert und in eine Umwelt eingebettet sieht. Ihren Anschub erfährt die Diskussion dabei durch eine Reihe neuer, die Verbindung von Geist und Körper thematisierender Konzepte: embodiment (Verkörperlichung), embedded cognition (Einbettung), enactivism (Enaktivismus) und extended mind (ausgedehnter Geist). Hinter diesen Konzepten steht jeweils die Grundthese, mentale Prozesse oder Zustände könnten gar nicht sinnvoll ohne eine Interaktion mit einem Körper oder der Umwelt erklärt werden. In der Philosophie gerät damit der kartesische Leib-Seele-Dualismus und in der Künstlichen Intelligenz die These von Intelligenz als hardwareunabhängige Symbolverarbeitung ins Wanken. In diesem Seminar möchten wir anhand einschlägiger Texte sowohl die gegenwärtige Debatte als auch deren philosophische Wurzeln beleuchten. Die Veranstaltung findet in Form eines Blockseminars statt. |
Literatur |
J. Fingerhut, R. Hufendiek, M. Wild (Hg.): Philosophie der Verkörperung – Grundlagentexte zu einer aktuellen Debatte. Suhrkamp, Berlin, 2013.
Seite 1-18: http://www.beck-shop.de/fachbuch/leseprobe/9783518296608_Excerpt_001.pdf |