Wege zum Glück: Antike Philosophie von Epikur bis zum Neuplatonismus - Einzelansicht

Die hellenistische und spätantike Philosophie kann als Hochzeit des Versuchs gelten, eine Philosophie des guten Lebens zu beschreiben. In der Zeit von Aristoteles‘ Tod 322 v. Chr. bis zum Ende der Antike um 600 n. Chr. entwerfen Kyniker, Epikureer, Stoiker, Skeptiker und Platoniker, aber auch Juden und Christen immer wieder neue Modelle, auf rationaler Grundlage glücklich zu werden. Die Auseinandersetzung um ein gutes Leben sind dabei stets mit den großen philosophischen Fragen verbunden: Sind Menschen frei? Wie beschreibt man diese Freiheit richtig? Folgt nach dem Tod ein weiteres Leben, oder ist dann alles zu Ende? Ist die Welt von einer göttlichen Macht geschaffen oder durch einen unerklärbaren Zufall auf natürliche Weise entstanden? Lässt sich die Welt rational durchdringen oder braucht es transrationale. mystische Wege um die Wahrheit erkennen zu können?

Die Vorlesung behandelt entsprechend diesen Fragen schwerpunktmäßig die nachklassische antike Philosophie, also die hellenistische Philosophie, die spätantike Philosophie/den Neuplatonismus sowie den Beginn des christlichen Denkens. Ein Schwerpunkt liegt auf lateinischen und römischen Denkern wie Cicero, Seneca, Mark Aurel, Aurelius Augustinus und Boethius, deren Werk das westeuropäische Denken bis in die Gegenwart hinein prägt.

Lektüre: Als übergreifende Darstellung der antiken Philosophie auf Deutsch können

M. Erler/A. Graeser (Hgg.), Philosophen des Altertums vom Hellenismus bis zur Spätantike. Eine Ausführung, Darmstadt 2000,

F. Ricken (Hg.), Philosophen der Antike I-II, Stuttgart u.a. 1996 (besonders Band 2), sowie

M. Perkams, Philosophie in der Antike. Von den Vorsokratikern bis zur Schule von Nisibis, Hamburg 2023

empfohlen werden.

Zum besseren Verständnis der Debatte über Philosophie als Lebensform nützlich sind auch Pierre Hadot, Philosophie als Lebensform. Antike und moderne Exerzitien der Weisheit, Berlin 1991.

 Ch. Horn, Antike Lebenskunst. Glück und Moral von Sokrates bis zu den Neuplatonikern, München 1998