Die Veranstaltung wird im Sommersemester vom Vertretungsprofessor Dr. Helge Wendt durchgeführt.
Die kulturwissenschaftlichen Diskussionen um das Anthropozän kreisen um die Frage nach historischer Verantwortung und globaler Gerechtigkeit. Das Anthropozän als planetares Zeitalter verortet sich in einer politischen Landschaft, die sich auch in historischen Arbeiten wiederfindet. Industrielle Vergangenheit, Hyperkonsum und politische Dominanz stehen Entwicklungsansprüche von Gesellschaften entgegen, die zur Entstehung des Anthropozäns relativ wenig beigetragen haben. Neben der Frage nach der Verantwortung, entzünden sich Debatten um die globale Gültigkeit eines Erdzeitalters, das von Menschen aus dem „globalen Norden” wissenschaftlich definiert wird. Birgt die Macht des Wissens auch eine politische Macht?
Das Seminar möchte diese Fragen verstehen lernen, möchte sich mit dem Konzept des Anthropozäns und seinem Definitionsspektrum auseinandersetzen. Dabei werden verschiedene Perspektiven in Verbindung gebracht, wie sie auch von HistorikerInnen formuliert wurden. Es begleitet damit die Vorlesung, in der insbesondere Fragen der Periodisierung des Anthropozäns im Mittelpunkt stehen. |