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Understanding Germany? Inspecting Germany! Deutschland-Bilder – Umkehrungen des ethnographischen Blicks - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 226730 Kurztext
Semester SS 2024 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 20 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 24
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Standardbelegung Wintersemester ab Mitte August/ Sommersemester ab Mitte Februar
Abmeldefristen A1-Belegung ohne Abmeldung    19.02.2024 09:00:00 - 26.03.2024 08:29:59   
A2-Belegung mit Abmeldung 2 Wochen    26.03.2024 08:30:00 - 16.04.2024 23:59:59   
A3-Belegung ohne Abmeldung    17.04.2024 00:00:01 - 19.08.2024 07:59:59    aktuell
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Mi. 12:00 bis 14:00 w. 03.04.2024 bis
03.07.2024
  Schmoll, Friedemann Eugen, Universitätsprofessor Dr. ( verantwortlich ) fällt aus  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Schmoll, Friedemann Eugen, Universitätsprofessor, Dr. verantwortlich
Module / Prüfungen
Modul Prüfungsnummer Titel VE.Nr. Veranstaltungseinheit
MVK2 Regionalkulturen, Alltagswelten
P-Nr. : 309422 Regionalkulturen, Alltagswelten: Hausarbeit
309424 Regionalkulturen, Alltagswelten: Seminar
BA_VK_3 Kultur und Lebensweise
P-Nr. : 26052 Kultur und Lebensweise: Hausarbeit
26055 Kultur und Lebensweise: Seminar
MWVK Themen der Volkskunde
P-Nr. : 309492 Themen der Volkskunde: Referat
309494 Themen der Volkskunde: Seminar
MVK4 Methoden und Felder der Volkskunde
P-Nr. : 309441 Methoden und Felder der Volkskunde: Hausarbeit
309443 Methoden und Felder der Volkskunde: Seminar
MVK1 Kultur und Lebensweise
P-Nr. : 309412 Kultur und Lebensweise: Hausarbeit
309414 Kultur und Lebensweise: Hausarbeit
Zuordnung zu Einrichtungen
Seminar für Volkskunde und Kulturgeschichte
Inhalt
Kommentar


Bachelor    BA_VK 2 (alt), BA_VK 3 B, BA_VK 4 B (alt)
Master    MVK 1 B, MVK 2 (Sem.), MVK 4 (alt), MVK 4 B (neu), MWVK

Der „ethnographische Blick“ bezeichnet die Perspektive kulturanthropologischer Forschung auf andere, auf fremde Kulturen. Es sind Blicke aus dem Zustand der Befremdung, in dem Vertrautes und Selbstverständliches einer Kultur eben nicht mehr selbstverständlich sind, sondern fragwürdig werden. Dabei handelt es sich in der Regel um eurozentrische, um „unsere“ Blicke auf die „Anderen“. In diesem Seminar verfahren wir umgekehrt: Wie sehen internationale Kulturanthropologen und Kulturanthropologinnen eigentlich auf Deutschland und „typisch deutsche“ Befindlichkeiten? Was stimuliert ihr Interesse, erfahren sie als „merkwürdig“ und identifizieren in Kultur, Alltag oder Lebensweisen in der deutschen Gesellschaft als aufschlussreich oder „typisch“?

Beschreibungen von Deutschland durch die Brille des Fremden stehen seit Tacitus „Germania“ oder Madame de Staëls „De l’Allemagne“ in einer langen Wahrnehmungsgeschichte. Mit Montesquieus „Persischen Briefen“ (1721) entstand die literarische Tradition fiktiver Reiseberichte, in denen Europa im fremden Blick erkundet und zum Gegenstand der Kritik wurde. So etwa bei dem Lebensreformer Hans Paasche, der im Zeitalter des Kolonialismus die gängige Asymmetrie der Beziehungen zwischen Beobachtern und Beobachteten auf den Kopf stellte: Nicht der deutsche Ethnologe inspiziert zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier Sitten und Gebräuche der „Wilden“ und „Primitiven“, sondern umgekehrt: Lukanga Mukara, ein junger Ost-Afrikaner, bricht als fiktiver Ethnologe auf zur Expedition ins innerste wilhelminische Deutschland und beschreibt im Zustand des Wunderns und Staunens Alltägliches und Merk-Würdiges unter den dortigen Eingeborenen...

Häufig sind es gesellschaftliche Brüche, die das Interesse an Deutschland und den Deutschen stimulieren und Wellen von Deutschland-Analysen auslösen – der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg, die deutsch-deutsche Einigung nach dem Ende der DDR 1990, die Globalisierungsprozesse und Migrationsbewegungen der Gegenwart. Deutsche Alltagskultur im Blick nicht-deutscher Forscher und Forscherinnen war auch die Perspektive von „Inspecting Germany. Internationale Deutschland-Ethnographie der Gegenwart“, wo Befindlichkeiten Interesse fanden, die in der kulturanthropologischen Deutschland-Forschung auch heute noch Brisanz besitzen – Heimat, Familie und Geschlechterbilder, Vergangenheitspolitik und Erinnerungskultur, die Deutschen und ihre Hunde, Grenzen und Differenzen, Ost und West, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Migration und Einwanderung u. v. a.

Wir erkunden und analysieren mit den Augen der „Anderen“ deutsche Alltage, Menschen und ihre Gesellschaft: Typisch, merkwürdig, absonderlich? Europa und Deutschland im Blick der „Anderen“ und das durch die Umkehrung des kulturanthropologischen Blicks entstehende Spannungsfeld von Fremd- und Selbstanalyse sind Gegenstand des Seminars.

Literatur

Einführende Literatur: Hans Paasche: Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland (1912/13), Hamburg 1921. Robert Harry Lowie: Toward Under-standing Germany, Chicago 1954. Stefan Hirschauer/Klaus Ammann: Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen Herausforderung soziologischer Empirie, Frankfurt a.M. 1997. Thomas Hauschild/Bernd Jürgen Warneken (Hrsg.): Inspecting Germany. Internationale Deutschland-Ethnographie der Gegenwart, Münster 2002. Marcus Hahn/Frederic Ponten (Hrsg.): Deutschland-Analysen (= Zeitschrift für Kulturwissenschaften 2/2020), Bielefeld 2020. Asfa-Wossen Asferate: Deutsch vom Scheitel zur Sohle, Berlin 2023.

Bemerkung

Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Die Modulprüfung besteht in der Abfassung einer Hausarbeit.

Bemerkungen: Referate für das Modul „Fachspezifische Schlüsselqualifikationen FSQ” im Bachelorstudiengang sind möglich.

Strukturbaum
Die Veranstaltung wurde 5 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden:
Fachgebiet Volkskunde  - - - 5

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