Körperökonomien: Zur Intersektionalität reproduktiver Märkte - Einzelansicht

Ob Leihmutterschaft, Eizellspende, Biobanken oder Transplantationsmedizin: Im Zuge des rasanten medizintechnologischem Fortschritts sowie im Kontext der jüngeren Veränderungen des globalen Kapitalismus entstehen neue Formen des Zugriffs auf menschliche Körper, Körpersubstanzen und biologische Reproduktion. Damit einher geht eine Reihe bedeutsamer Verschiebungen von sozialen Vorstellungen von Leiblichkeit, Familie, Fortpflanzung und Sterblichkeit, aber auch neue Formen der Inwertsetzung und Verwarenförmlichung, die u.a. die Herausbildung historisch neuer (Körper)-Märkte, Formen globalisierter Arbeitsteilungen (sowie überhaupt neue Formen von Arbeit) und Geschlechterbeziehungen begründen. Im Seminar werden wir zunächst die wesentlichen Merkmale des benannten technologisch-gesellschaftlichen Wandels nachzeichnen. Dabei werden wir z.B. danach fragen, inwiefern Leihmutterschaft und Eizellspende als Formen von Arbeit verstanden werden können, inwiefern sich Organe, genetische Informationen oder Körpergewebe als Waren verstehen lassen, auf welche Weise Körperteile und -substanzen auf globalen Märkten zirkulieren, welche neuen Formen von Eigentum am Körper damit einhergehen, wie sich Vorstellungen von Gesundheit, Sterblichkeit oder Kinderkriegen im Kontext dieser Entwicklungen verändern – und dabei durchgängig, welche alten und neuen Formen intersektionaler Ungleichheit im Zuge dieser Entwicklungen entstehen oder gestützt werden. In das Seminar werden Einsichten und Befunde aus dem SFB-Forschungsprojekt C02 https://sfb294-eigentum.de/de/teilprojekte/eigentum-am-menschlichen-korper-im-kontext-transnationaler-reproduktionsokonomien/ einfließen und der Schwerpunkt auf dem Thema Reproduktionstechnologien liegen. Andere für das Thema der Körperökonomien relevante Gegenstandsbereiche können nach Interessen der Teilnehmenden und in gemeinsamer Abstimmung im Seminar jedoch ergänzend einbezogen werden.

Achtung: Da es sich um eine Debatte handelt, wird für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar die Bereitschaft, englischsprachige Texte zu lesen, vorausgesetzt. Perfekt englisch lesen zu können, ist jedoch keine Voraussetzung! Hilfestellungen dazu werden im Seminar gegeben.

Für eine aktive Teilnahme bzw. als Voraussetzung für die Zulassung zur Modulprüfung wird neben der regelmäßigen vorbereiteten Teilnahme die Bereitschaft erwartet, in Einzel- oder Gruppenarbeit zu einer Sitzung eine eigenständige Text- bzw. Recherchearbeit durchzuführen und deren Ergebnisse im Seminar vorzustellen.