Gefährdung der Demokratie - Einzelansicht

In diesem Seminar analysieren und diskutieren wir Gefährdungen der Demokratie aus unterschiedlichen Perspektiven. Zentral sind dabei natürlich rechtsextreme und rechtspopulistische Bedrohungen, die weltweit an Kraft und Bedeutung gewonnen haben - und sich ganz konkret im Vorfeld der Landtagswahlen in Thüringen quasi vor der Haustür manifestieren. Besonderes Augenmerk im Seminar liegt auf Kontroversen über die Ursachen des Erstarkens rechter Kräfte, die auf kritischer Seite häufig in einer Polarisierung von Klassen- und Identitätspolitik ausgetragen worden sind. Neben rechtsextremen Bedrohungen widmet sich das Seminar den Anfechtungen der Demokratie durch Technokratie und Expertokratie, die das Potenzial haben, den für demokratische Verhältnisse so zentralen politischen Streit still zu stellen und als mögliche Ursache für den Rechtsruck zu diskutieren sind. Um den übergreifenden Herausforderungen und Anfechtungen liberaler Demokratien gerecht zu werden, lesen wir prominente Gegenwartsdiagnosen zur Krise der Demokratie: Ausgehend von Colin Crouchs Diagnose der Postdemokratie über Ingolfur Blühdorns "Simulative Demokratie" und Anton Jägers "Hyperpolitik" bis hin zu Eva Illouz jüngstem Buch "Undemokratische Emotionen" und Carolin Amlingers/Oliver Nachtweys Analyse eines libertären Autoritarismus. Die Frage nach dem Verhältnis von Kapitalismus und Demokratie wird sich als roter Faden durch das Seminar ziehen.