Dreierlei Jugoslawien - Einzelansicht

Noch bis in die frühen 1990er Jahre ließ sich die Geschichte Jugoslawiens als prekärer Aufbruch der Gesellschaften des westlichen Balkans in die europäische Moderne begreifen. Mit den folgenden Balkankriegen, die sich als „jugoslawische Zerfallskriege“ verstehen lassen, hat sich diese Bewertung des jugoslawischen Staates hin zu einer pessimistischen Sichtweise verschoben, in der vor allem die nationalen und wirtschaftlichen Spannungen hervortreten. Die Vorlesung bietet einen problemorientierten Überblick über die wichtigsten Etappen der Geschichte Jugoslawiens: von den Grundlagen im nationalen Denken des 19. Jahrhunderts über demokratische und autoritäre Ansätze der Zwischenkriegszeit, die Bürgerkriege unter deutscher und italienischer Besatzung im Zweiten Weltkrieg und das sozialistische Experiment Josip Broz Titos bis hin zu den Kriegen der neunziger Jahre und den Perspektiven der Gegenwart.

Vorbereitende Lektüre: Sundhaussen, Holm: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943-2011. Eine ungewöhnliche Geschichte des Gewöhnlichen. Wien, Köln, Weimar 2012; Ramet, Sabrina P.: Die drei Jugoslawien. Eine Geschichte der Staatsbildungen und ihrer Probleme. München 2011.