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Männlichkeit und Religiosität im 19. und frühen 20. Jahrhundert - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar/Übung Langtext
Veranstaltungsnummer 213278 Kurztext
Semester SS 2023 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 20 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 20
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen


Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Fr. 10:00 bis 14:00 14t. 14.04.2023 bis
09.06.2023
August-Bebel-Straße 4 - SR 120 Neumann, Andreas Dr. phil. ( verantwortlich ) findet statt  
Einzeltermine anzeigen Fr. 10:00 bis 14:00 w. 16.06.2023 bis
23.06.2023
August-Bebel-Straße 4 - SR 120 Neumann, Andreas Dr. phil. ( verantwortlich ) findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Neumann, Andreas , Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Historisches Institut
Inhalt
Kommentar

„Wer ist ein Mann? – der beten kann!”[1] Der Dichter Ernst Moritz Arndt pries im frühen 19. Jahrhundert das Gebet als eine zur Männlichkeit gehörende Praxis. Allerdings beteiligten sich vor allem in den Städten immer weniger Menschen an einer öffentlich gelebten Frömmigkeitskultur. Männer blieben dabei häufiger dem Gottesdienst fern als Frauen. Auf den ersten Blick entspricht dies der Säkularisierungstendenz einer auf Rationalität begründeten modernen Gesellschaftsentwicklung, die der Soziologe Max Weber als „Entzauberung der Welt” beschrieb. Bei genauem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass Religion in den vermeintlich entzauberten Sphären der bürgerlichen Gesellschaft – allen voran der Politik – überaus präsent war. Vor allem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ging mit einer Krise der bürgerlichen Geschlechterordnung zugleich eine (Re-)Maskulinisierung der Religion einher, im Zuge derer sich protestantische Religiosität und nationales Bewusstsein miteinander verbanden. Männlichkeit und Religiosität spielte in den antiklerikalen Auseinandersetzung des Kulturkampfs eine wichtige Rolle. Das Verdikt „unmännlich” zu sein, sorgte dabei auch auf katholischer Seite dafür, sich der eigenen Männlichkeit zu vergewissern. Schließlich forcierte die evangelische Kirche im frühen 20. Jahrhundert den „Männerdienst” in der Gemeinde, um eine „Militia Christi” gegen Freidenkertum und Sozialismus zusammenzuschweißen. Derlei Bestrebungen kulminierten in der hypermaskulinen Männerbewegung der sog. Deutschen Christen, die im Nationalsozialismus die Chance sahen, eine völkische Nationalkirche aufzubauen.

Im Seminar betrachten wir Geschlecht und Religiosität als sich wechselseitig bedingende Faktoren innerhalb der Geschichte von Männlichkeit(en) des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Exemplarisch werden wir uns dabei mit zentralen Quellen auseinandersetzen. Wir fragen zudem nach theoretischen Grundlagen, um Männlichkeiten in der Geschichtswissenschaft zu erforschen.

[1] Im Zitat ist die Gedichtzeile Arndts „Wer ist ein Mann? Wer beten kann” abgewandelt durch Helmuth Johnsen: Die Männerarbeit der Kirche, Dresden 1941, S. 43, 94.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2023 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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