Kommentar |
"Probabilistische Grammatik" (PG) ist ein Sammelbegriff für theoretische Grammatikmodelle, die anders als zum Beispiel die Generative Grammatik davon ausgehen, dass wir als Sprecher nicht nur Generalisierungen über unsere Sprache(n) lernen, sondern auch (meist bedingte) Wahrscheinlichkeiten, wann diese Generalisierungen zum Einsatz kommen. Im Ergebnis kann das bedeuten, dass schon kleine Änderungen von Parametern dazu führen, dass wir Dinge anders sagen oder schreiben als in anderen Situationen. Die "Zweifelsfälle der Grammatik" (z.B. Kasusalternationen, Diathesenvariation, Variation in der Interpunktion) sind unter den Annahmen der PG oft oder immer ein Ausdruck dieser probabilistischen Grundnatur von Grammatiken.
In dieser interaktiven Vorlesung wird in probabilistische Modelle und die zugehörige Empirie eingeführt, überwiegend (aber nicht nur) anhand meiner eigenen Publikationen, die sich konkreter Themen der deutschen Morphosyntax und Graphematik annehmen. Es wird erwartet, dass Sie von Woche zu Woche auf Englisch verfasste Fachliteratur lesen und die Lektüre durch geeignete Aufgaben nachweisen. |