Theorie und Praxis des Ausstellens - Einzelansicht

Das Ausstellungsgeschäft boomt seit Jahrzehnten. Im Zuge dieser Entwicklung haben sich Aufgaben von Museen verschoben: Gegenüber dem Sammeln und Bewahren hat das Zeigen und Präsentieren an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig sind Praktiken des Ausstellens stärker in den Fokus kritischen Nachdenkens gerückt.

Im ersten Teil des zweisemestrigen Projektseminars werden wir uns mit Theorien und Methoden des Ausstellens auseinandersetzen und einschlägige Texte zu Themen wie Ordnen und Ordnungen in Ausstellungen, Museumsdinge, Präsentationen und Positionierungen der Ausstellungsbesucher:innen, die Rolle von Kurator:innen und Partizipation diskutieren. Wir wollen dabei unseren analytischen und selbstreflexiven Blick schärfen, diesen bei gemeinsamen Ausstellungsbesuchen und in Gesprächen mit Expert:innen verfeinern und beim Verfassen von Ausstellungsrezensionen erproben. Parallel dazu werden wir für das anschließende Semester eine Ausstellungsidee entwickeln, die einen Bezug zu den Sammlungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat.

Der zweite Teil des Seminars im Wintersemester 2023/24 führt praxisorientiert in das Kuratieren von Ausstellungen ein. Wir werden ein eigenes Ausstellungsprojekt konzipieren, organisieren und realisieren und dabei grundlegende Aufgabenbereiche im Ausstellungswesen kennenlernen. Dazu gehören die inhaltliche Ausarbeitung einer Ausstellungsidee bis zur Fertigstellung eines Ausstellungsdrehbuchs, die Mittelakquise und Budgetkontrolle, Objekt- und Bildrecherchen, der Leihverkehr und Zeitpläne, ferner die Entwicklung von Gestaltungsideen, das Verfassen von Ausstellungstexten und der Aufbau sowie die Bewerbung der Ausstellung und die Organisation einer Vernissage.

Einführende Literatur: Anke te Heesen: Theorien des Museums. Zur Einführung, 4. Aufl., Hamburg 2021. Joachim Baur: Ausstellen. Trends und Tendenzen im kulturhistorischen Feld, in: Bernhard Graf/Volker Rodekamp (Hrsg.): Museen zwischen Qualität und Relevanz. Denkschrift zur Lage der Museen, Berlin 2012, S. 131-144. Carmen Mörsch/Angeli Sachs/Thomas Sieber (Hrsg.): Ausstellen und Vermitteln im Museum der Gegenwart, Bielefeld 2017.

Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Zweisemestrige Projektseminare (MVK 3) sind für Masterstudierende verpflichtend. Aufgrund der Verknüpfung von theoretischen und praktischen Aspekten haben sie hohen Lerneffekt. Sie werden deshalb auch Bachelorstudierenden empfohlen, die für ein oder zwei Semester teilnehmen können.

Erwartet wird die regelmäßige, aktive Teilnahme am Seminar. Die Modulprüfung besteht in der Abfassung einer Objektanalyse und einer Ausstellungsrezension (als Hausarbeit). Für Masterstudierende im Modul MVK 3 (Empirische Forschung) ist zudem die Übernahme einer verantwortlichen Aufgabe und ergebnisorientierte Teamarbeit bei der Realisierung der Ausstellung verpflichtend.

Bachelorstudierende schreiben in jedem Semester eine Hausarbeit als Modulprüfung. Dies gilt auch für Masterstudierende, die nicht das zweisemestrige Modul MVK 3 belegen, sondern ein anderes einsemestriges (Teil-)Modul. Masterstudierende im Modul MVK 3 müssen sich erst im Wintersemester 2023/24 zur Prüfung anmelden. Für alle anderen Bachelor- und Mastermodule gilt die Prüfungsanmeldung wie gewohnt im laufenden Semester.

Bemerkungen: Das Seminar findet montags vierstündig an folgenden Terminen statt: 17.4., 8.5., 22.5., 5.6., 19.6., 3.7.

Darüber hinaus sind zwei Tagesexkursionen geplant, die unter Umständen an anderen Wochentagen unternommen werden. Die genauen Termine für die Tagesexkursionen werden zu Semesterbeginn bekanntgegeben.