Kommentar |
Begleitend zu meiner gleichnamigen Vorlesung vertieft das Seminar „Krieg und Literatur“ das Thema am Beispiel der Kriegsdarstellung im Drama des 18. Jahrhunderts. Obwohl die unmittelbare szenische Darstellung des Krieges erst ab den 1770er Jahren eine Rolle spielt, finden sich bereits in der ersten Jahrhunderthälfte zahlreiche Dramen, die in Zeiten des Krieges spielen und dessen Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft verhandeln. Das Seminar wird zunächst einen Blick auf das klassizistische Trauerspiel werfen und am Beispiel von Luise Adelgunde Victoria Gottscheds Panthea zeigen, welche moralischen und politischen Probleme der Krieg aus Perspektive der Aufklärung bereithält. Dies soll anhand von Lessings Einakter Philotas, der das Thema der Kriegsgefangenschaft verhandelt, intensiviert werden. Ein zweiter Schwerpunkt ist das Soldatendrama des 18. Jahrhunderts, beginnend mit Lessings Minna von Barnhelm und Lenz’ Die Soldaten, die die gesellschaftliche Stellung von Soldaten und Veteranen reflektieren. Mit Goethes Sturm und Drang-Drama Götz von Berlichingen beginnt dann der Versuch, das unmittelbare Kriegsgeschehen auch szenisch auf die Bühne zu bringen, was das Darstellungsrepertoire des zeitgenössischen Dramas erheblich erweitert. In der Folge versucht sich auch das populäre Schauspiel an der Darstellung von Kriegen: Kotzebue widmet sich in Die Spanier in Peru der kolonialistischen Eroberung Südamerikas, Schiller in Die Jungfrau von Orleans dem Verhältnis von Geschlecht und Krieg. |