Kommentar |
Es dürfte sich bei diesen beiden um die am meisten unterschätzten Autoren der deutschsprachigen Literatur handeln. Stehen natürlich überall rum auf Podesten: vor Nationaltheatern, in Regalen, in Lehrplänen. Aber wer würde einen von beiden (oder gar beide) zu seinen Lieblingsautoren zählen? Wer würde ausgerechnet bei diesen beiden vergnügliche, mindestens freiwillige, vielleicht aber auch bewegende, für das eigene Leben unverzichtbare Leseerlebnisse suchen? Wir natürlich. Wir wollen Goethe gern lesen und Schiller auch. Der Einfachheit halber konzentrieren wir uns auf die wenigen Jahre, als Goethe und Schiller tatsächlich Goethe und Schiller waren: auf die Jahre ihrer am Ende doch recht kurzen Freundschaft und Zusammenarbeit von 1794 bis zu Schillers Tod 1805. In dieser Zeit ist so vielfältig Spannendes entstanden wie Goethes Erzählzyklus Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, die Römischen Elegien und das Versepos Hermann und Dorothea, Schillers Wallenstein-Trilogie und die Dramen Maria Stuart, Die Jungfrau von Orleans, Die Braut von Messina und Wilhelm Tell, dazu die klassischen Balladen und ein Schwung bekannter und weniger bekannter Gedichte – genug Auswahl also für eine umfassende Einführung in die Analyse literarischer Texte. |