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Löhne hoch, Mieten runter – Soziale Konflikte um Arbeit und Wohnen - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 212399 Kurztext
Semester SS 2023 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 25 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 30
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen


Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Do. 10:00 bis 12:00 w. 06.04.2023 bis
06.07.2023
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 306   findet statt  
Einzeltermine anzeigen Do. 10:00 bis 12:00 Einzel-V. 06.07.2023 bis
06.07.2023
Fürstengraben 1 - HS 145   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Bescherer, Peter , Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

Kämpfe um Löhne und Arbeitsbedingungen oder – wenn auch seltener – gegen die kapitalistische Arbeitsorganisation als solche gibt es seit es lohnabhängige Arbeit gibt. Ebenso sind Auseinandersetzungen um die Bereitstellung, Ausstattung und den Preis von Wohnraum – seltener um die kapitalistischen Daseinsbedingungen – seit dem „Massenwohnen” in proletarischen Elendsvierteln immer wieder zu beobachten. Vor dem Hintergrund von Krisenlagen (verallgemeinerte Prekarität, soziale Ungleichheit, Finanzialisierung der Wohnraumversorgung etc.). haben in den letzten Jahren soziale Konflikte um Arbeit und Wohnen wie auch ihre Erforschung eine Wiederbelebung erfahren. Diese Revitalisierung ist häufig verbunden mit dem Anspruch, die klassischen und bürokratisierten Strukturen der Interessenvertretung zu überwinden, entsprechende Konzepte werden als Social Movement Unionism oder Transformative Community Organizing bezeichnet.

Im Seminar sollen historische und aktuelle Formen kollektiver Praxis in beiden Bereichen diskutiert werden. Insbesondere interessiert dabei der Bezug von Arbeits- und Mietkämpfen aufeinander. Sie repräsentieren gewissermaßen die produktions- und reproduktionsorientierte Seite sozialer Bewegungen. Mögliche Untersuchungs- und Diskussionsfragen sind: Entspricht die Anordnung der „Teilkonflikte” einem Nullsummenspiel, so dass etwa Lohngewinne hier mit Mietsteigerungen dort einhergehen? Ist der Stadtteil überhaupt aufgrund seiner dem Betrieb unvergleichbaren Strukturierung für kollektive Auseinandersetzungen geeignet? Oder schließen die Konflikte aneinander an? Führen Arbeitskämpfe gar zur Verstärkung wohnungspolitischer Auseinandersetzungen – und umgekehrt? Unter welchen Bedingungen könnte das der Fall sein? Reichen die Konflikte über ihre unmittelbaren Ziele (Lohnsteigerungen, Mietsenkungen) hinaus und können Solidarität generieren?

Auf die Fragestellung bezogen werden Beiträge aus Arbeitssoziologie, Stadtforschung sowie Bewegungsforschung gelesen und diskutiert. Eine Sitzung gegen Ende des Semesters soll als Diskussionsveranstaltung mit externen Gästen aus Gewerkschaft und wohnungspolitischer sozialer Bewegung gestaltet werden.

Vorausgesetzt werden das Interesse an Fragen der Protest- und Bewegungsforschung, die regelmäßige Teilnahme an den Seminarsitzungen, Diskussionsbereitschaft sowie die Übernahme eines Sitzungsprotokolls.

Literatur

Birke, P. (2010), Die große Wut und die kleinen Schritte. Gewerkschaftliches Organizing zwischen Protest und Projekt, Berlin u.a.: Assoziation A.

Cubela, S. (2021), Anger, Hope – Action? Organizing und soziale Kämpfe im Zeialter des Zorns, Berlin: Die Buchmacherei.

Engels, F. (1872/1873[1962]), Zur Wohnungsfrage, in: Marx-Engels-Werke Bd. 18, Berlin/DDR: Dietz, S. 209–287.

Hamann, U./Vollmer, L. (2019), Mieter*innenproteste in der postmigrantischen Stadt, Forschungsjournal Soziale Bewegungen32(3): 364–378.

Harvey, D. (2013), Rebellische Städte. Vom Recht auf Stadt zur urbanen Revolution, Berlin: Suhrkamp.

Heiland, H./Schaupp, S. (2020), Digitale Atomisierung oder neue Arbeitskämpfe? Widerständige Solidaritätskulturen in der plattformvermittelten Kurierarbeit, Momentum Quarterly – Zeitschrift für sozialen Fortschritt 9(2): 50–67.

Holm, A. (2022), Objekt der Rendite. Zur Wohnungsfrage und was Engels noch nicht wissen konnte, Berlin: Dietz.

Hurlin, L. u.a. (2021), Organizing, Professionalisierung, Vernetzung. Aktuelle Entwicklungen der wohnungspolitischen Bewegung in Berlin, Hamburg, Jena und Leipzig, Soziale Passagen 13(2): 293–314.

Katznelson, I. (1981), City trenches. Urban politics and the patterning of class in the United States, New York: Pantheon Books.

Katznelson, I. (1992), Marxism and the city, Oxford: Clarendon Press.

Madden, D./Marcuse, P. (2016), In defense of housing. The politics of crisis, London/New York: Verso.

Maruschke, R. (2014), Community Organizing. Zwischen Revolution und Herrschaftssicherung. Eine kritische Einführung, Münster: ed. assemblage.

Mattern, P. (2018) (Hg.), Mieterkämpfe. Vom Kaiserreich bis heute – Das Beispiel Berlin, Berlin: Bertz + Fischer.

McAlevey, J. (2016), No shortcuts. Organizing for power in the new gilded age, New York: Oxford University Press.

Metzger, P. (2021), Wohnkonzerne enteignen! Wie Deutsche Wohnen & Co. ein Grundbedürfnis zu Profit machen, Wien: Mandelbaum.

Scholz, N. (2022), Die wunden Punkte von Google, Amazon, Deutsche Wohnen & Co. was tun gegen die Macht der Konzerne?Berlin: Bertz + Fischer.

Stövesand, S. (2019), Gemeinwesenarbeit, in: Kessl, F./Reutlinger, C. (Hg.), Handbuch Sozialraum. Grundlagen für den Bildungs- und Sozialbereich, Wiesbaden: Springer VS, S. 557–579.

Vogliamo tutto (2022) (Hg.), Revolutionäre Stadtteilarbeit. Zwischenbilanz einer strategischen Neuausrichtung linker Praxis, Münster: Unrast.

Vollmer, L. (2021), Wohnen und soziale Bewegungen, in Eckardt, F./Meier, S. (Hg.), Handbuch Wohnsoziologie, Wiesbaden: Springer VS, S. 175–192.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2023 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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