Die großformatigen Bibelhandschriften aus der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde in Erfurt stellen nicht nur einzigartige Zeugnisse mittelalterlicher Buchkunst dar. Ihr Schicksal mit verschiedenen Stationen zwischen Erfurt und Berlin gewährt auch Einblicke in das jüdische Leben in Thüringen und den gewerblichen und geistigen Austausch zwischen Juden und Christen im Mittelalter sowie die humanistische Rezeption jüdischer Schriften in der frühen Neuzeit.
Die Blockveranstaltung wird sich neben der Lektüre ausgewählter biblischer Texte anhand der digitalisierten Manuskripte mit Fragen der jüdischen Textüberlieferung (Masora) sowie der graphischen und handwerklichen Buchgestaltung befassen. Exkursionen zu den Schauplätzen und Aufbewahrungsorten der Handschriften werden die wechselvolle Geschichte dieser einzigartigen jüdischen Büchersammlung zwischen jüdischer Gemeinde, dem Rat der Stadt und der Evangelischen Ministeriumsbibliothek in Erfurt bis hin zur Königlichen Bibliothek (heute Staatsbibliothek) zu Berlin lebendig vor Augen führen. |