Im Kontext derzeitiger weltpolitischer Krisen könnte die Frage, wie wir (zukünftig) zusammenleben wollen und können, kaum drängender sein. Wie müsste ein Gesellschaftsvertrag des 21. Jahrhunderts aussehen? Was schuldet der Staat seinen Bürger*innen und was schulden wir dem Staat? Welche Rechte und Pflichten bestehen zwischen Bürger*innen untereinander?
Im Kampf gegen den Klimawandel und die Ausbeutung der Natur werden staatliche und gesellschaftliche Forderungen nach Respekt und Achtung vor der Umwelt und vor Menschenrechten unter Rücksichtnahme auf spätere Generationen laut. Wie zuletzt im Zuge der Coronapandemie deutlich geworden, wird bei Verteilungsfragen an die Solidarität mit gleich und weniger privilegierten Menschen appelliert. Aber inwieweit kann Solidarität rechtlich begründet und beansprucht werden? Oder handelt es sich dabei nur um eine Ideologie, einen freiwilligen Akt der Nächstenliebe als „das Andere” der verpflichtenden Gerechtigkeit?
Das Seminar beschäftigt sich auf der einen Seite – auch anhand von aktuellen Rechtsproblemen – mit Fragen der Gerechtigkeit, Solidarität und Achtung. Neben den materiellen Diskussionen werden auf der anderen Seite aber auch formale Aspekte von Pflicht–, Moral- und Rechtsbegründung sowie Normgeltung behandelt. Erleben wir vielleicht gegenwärtig eine erneute Renaissance des Naturrechts?
Es handelt sich um ein aus Übungs- und Examensseminar zusammengesetztes Blockseminar, dem einzelne Veranstaltungstermine während des Semesters vorangehen. Das Seminar gibt Gelegenheit, neben Übungsseminararbeiten auch Wissenschaftliche Arbeiten in den Schwerpunktbereichen 1, 4 und 6 zu verfassen. Referate können auch über einschlägige Werke verfasst werden, in der Art eines Literaturberichts oder einer Rezension. Studierende, die planen ihre Wissenschaftliche Hausarbeit in diesem Seminar zu verfassen, melden sich bitte ebenfalls in Friedolin für das gleichnamige Examensseminar an. Bitte melden Sie sich bei Interesse per E-Mail unter tim.niendorf@uni-jena.de und anschließend in Friedolin für die Veranstaltung an. Anmeldungen für die Wissenschaftlichen Arbeiten müssen bis zum 28. Februar 2023 erfolgen. Die Anmeldung für Übungsseminararbeiten ist auch nach dem 28.02.2023 möglich.
Literaturhinweise und Terminfestlegung erfolgen in der Vorbesprechung. Diese findet am 5. April, 16-18 Uhr statt (Raum wird noch bekanntgegeben). |