Kommentar |
Die Jahre zwischen 1919 und 1939 werden gemeinhin als „Zwischenkriegszeit“ beschrieben und gelten damit als Jahrzehnte, die vor allem von dem Davor sowie dem Danach eines großen Krieges definiert wurden. Doch gibt es jenseits dieser Situation „zwischen“ den Weltkriegen ein epochales Profil, das diese Jahrzehnte geprägt hat. Die Vorlesung zeigt, wie die Jahre zwischen 1919 bis 1939 von der verbreiteten Wahrnehmung geprägt und zusammengehalten wurden, dass die Gegenwart von außer-ordentlichen Herausforderungen geprägt sei. Dies führte zur Entdeckung des Begriffs des Ausnahme-zustands, zur Anfechtung der Demokratie als Regierungsform und zur Schaffung spezifischer Mechanismen der Krisenbewältigung. In der Vorlesung wird die deutsche Geschichte einen Schwer-punkt bilden, zugleich aber in europäische Erfahrungen eingebettet. Subjektive Quellen – wie Tagebücher – und mediale Repräsentationen – wie Filme – spielen für den erfahrungsgeschichtlichen Zu-griff der Vorlesung eine hervorgehobene Rolle.
Zur Einführung: Michael Wildt, Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918 bis 1945, München 2022; Nadine Rossol/Benjamin Ziemann (Hg), Aufbruch und Abgründe. Das Handbuch der Weimarer Republik, Darmstadt 2021; Walther L. Bernecker/Peter Blickle, Europa zwischen den Weltkriegen 1914 bis 1945, Stuttgart 2002; Gunther Mai, Europa 1918–1939. Mentalitäten, Lebensweisen, Politik zwischen den Weltkriegen, Stuttgart/Berlin/Köln 2001. |