Kommentar |
Die unter dem Namen Homers überlieferten Gedichte sind nicht nur (neben Hesiods Theogonie und Werken und Tagen) die ältesten Texte der griechischen und damit der europäischen Literatur, sie sind auch, und vor allem, bis heute ein nicht wegzudenkender zentraler Teil der Weltliteratur. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Ilias und Odyssee zu den berühmtesten und besten narrativen Texten überhaupt gehören.
Die Vorlesung in diesem Semester setzt sich zum Ziel, in einer Reihe von Interpretationen von Szenen und Handlungssträngen aus Ilias und Odyssee ein möglichst umfassendes Bild der Dichtung Homers zu geben. Dies schließt die narrative Struktur, die in der Dichtung vorausgesetzten Werte und Gesellschaftsstruktur, ihr Verständnis vom Verhältnis zwischen Menschen und Göttern und vom menschlichen Handeln und seinem möglichen Gelingen und Scheitern ein. Dagegen werden Fragen der Dichtungstradition, in der Ilias- und Odysseedichter stehen, der Entstehung der Homerischen Gedichte und ihrer Überlieferung bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. abgesehen von der einführenden Sitzung, in der die wichtigsten Aspekte dieser Art sehr kurz vergegenwärtigt werden, ganz am Rande bleiben.
Die Vorlesung setzt keinerlei griechische Sprachkenntnisse voraus. Obwohl die zu besprechenden Texte stets referiert werden, wird es jedoch nützlich sein, in Vorbereitung der einzelnen Vorlesungsstunden auch längere Partien (z. B. in Übersetzung) zu lesen. |
Literatur |
Zur Einführung: Nach wie vor nützlich die umfassende Darstellung von Albin Lesky, Homeros, Stuttgart 1967 (= RE Suppl. XI, Sp. 1–160). Gut lesbar und doch zuverlässig und auf dem neuesten Stand: Joachim Latacz, Homer, der erste Dichter des Abendlandes, 4. Aufl. Düsseldorf 2003.
Textausgaben: Für den Hausgebrauch des studentischen Philologen sind auch ältere Ausgaben, z. B. die oft preiswert erhältliche Oxford-Ausgabe von Ilias und Odyssee in vier Bänden von (David B. Monro und) Thomas W. Allen (Ilias 3. Aufl. 1920, Odyssee 2. Aufl. 1917–1919) verwendbar. Empfohlen werden jedoch die Teubner-Ausgaben: Homeri Ilias, rec. Martin L. West, Stuttgart/Leipzig 1998/2000; Homeri Odyssea, rec. Martin L. West, Berlin/Boston 2017.
Übersetzungen: Empfohlen werden die Übersetzungen von Kurt Steinmann, München 2017 (Ilias) und 2007 (Odyssee); antiquarisch sehr günstig erhältlich und gut brauchbar die Übersetzungen von Wolfgang Schadewaldt, Frankfurt a. M. 1975 (Ilias) und Hamburg 1958 (Odyssee). |
Bemerkung |
Voraussetzung für die Teilnahme: Alle Interessierten sind willkommen, besondere Voraussetzungen für die Teilnahme gibt es nicht. Die Vorlesung wird so gestaltet werden, daß auch Hörer ohne Griechischkenntnisse mit Gewinn folgen können.
Leistungsnachweis: je nach Modulzuordnung; nach Möglichkeit i.d.R. mündliche Prüfung in der ersten Woche der vorlesungsfreien Zeit. |