Kommentar |
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Region Thüringen im Kontext der deutschen und europäischen Geschichte tiefgreifende politische, soziale und ökonomische Umbrüche. Zugleich erhielten sich auch manche ältere Strukturen und gingen vielfältige Verbindungen und Wechselwirkungen mit den neuen Verhältnissen ein. Thüringen blieb einerseits eine Region der Kleinstaaten mit ihren zahlreichen Höfen und Monarchen. Auf der anderen Seite wurde es aber mit der Gründung der Burschenschaft und dem Wartburgfest auch zu einem Zentrum der neuen nationalen und liberalen Bewegung, mit der ersten modernen Verfassung im Deutschen Bund von 1816 zu einem Vorreiter des modernen Konstitutionalismus sowie durch zahlreiche Initiativen in Bildung und Wirtschaft zu einem wichtigen Innovationsraum. Die Vorlesung möchte die spezifische Entwicklung Thüringens in einer Epoche raschen Wandels herausarbeiten und diese zugleich in den europäischen Kontext von der Herrschaft Napoleons über die Befreiungskriege und den Wiener Kongress bis zu den Revolutionen von 1830 und 1848/49 stellen.
Einführende Literatur: Hans Patze/Walter Schlesinger (Hrsg.), Geschichte Thüringens, Bd. 5: Politische Geschichte in der Neuzeit, Teil 1, Teilbd. 2, Köln/Wien 1984; Teil 2, Köln/Wien 1978; Steffen Raßloff, Geschichte Thüringens, 2. Aufl., München 2020. |