Die Corona-Pandemie hat zu einer deutlichen Verschiebung von Räumen und Rollen geführt. Lebensvollzüge konzentrieren und verdichten sich beispielsweise am Ort des Wohnens, also in den eigenen vier Wänden. Dies verbindet sich mit neuen Rollenunsicherheiten und veränderten Rollenerwartungen. Die bisherigen Ausdifferenzierungen in private und öffentliche Rollen, etwa eines Individuums als Elternteil auf der einen und Arbeitnehmer*in auf der anderen Seite erodiert. Zugleich werden digitale Kommunikationswege immer intensiver.
Die verschobenen Rollen und Räume zeigen auf, welche Brüche in der Zweiteilung von privat und öffentlich liegen. Hier offenbart die Pandemie als Brennglas, wo auch schon zuvor Grenzen und Ambivalenzen in der Konstruktion von Privatheit und Öffentlichkeit lagen.
Für die geplante Winterschool stehen zwei Fragestellungen im Fokus, die miteinander vernetzt sind: Wie verschieben sich Räume und Rollen im Zuge der Veränderungsprozesse der Corona-Pandemie und wie wirkt sich dies auf die Beziehung von privat und öffentlich aus? Die interdisziplinäre Winterschool richtet sich an Studierende und Promovierende. Für den Vormittag sind Vorträge, für den Nachmittag partizipative und interaktive Workshops geplant. Wenn die Winterschool als Hauptseminar belegt wird, ist der Besuch des Auftaktwochenendes zur gemeinsamen Textlektüre- und erarbeitung in Jena obligatorisch.
Um Anmeldung wird bis zum 01. Oktober 2022 über Friedolin oder per Mail gebeten. |