Kommentar |
An Bertolt Brecht (1898-1956) lässt sich wie in einem Brennglas die Literaturgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts vom Expressionismus bis in die Nachkriegszeit und – wenn man die Wirkungsgeschichte hinzunimmt – bis in das Theater der Gegenwart verfolgen. Dabei war Brecht – bevor er nachträglich zum ‚Klassiker‘ erklärt wurde – in seiner Zeit ein hoch umstrittener Autor, dessen Experimente auf Kritik von rechter wie linker Seite stießen. Die Vorlesung wird die Entwicklung Brechts nachzeichnen, indem sie ausgewählte lyrische, dramatische und erzählerische Texte von ihm jeweils in ihren besonderen historischen Konstellationen (Weimarer Republik, Exil, DDR) betrachtet. Dabei werden wichtige politisch-ästhetische und mediengeschichtliche Kontexte beleuchtet, wie die Debatte über ‚Gebrauchslyrik‘ oder die Auseinandersetzung zwischen Avantgarde und Sozialistischem Realismus. |