Kommentar |
„Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Mt 5,48). Dieser biblische Spitzensatz aus der Bergpredigt umfasst die Spannung zwischen göttlichem Vollkommen-Sein und menschlichem Vollkommen-Werden, zwischen Transzendenz und Immanenz, Indikativ und Imperativ, Schon-Jetzt und Noch-Nicht, Zielpunkt und Aufgabe, In-sich-Ruhen und Bewegung.
Die Vorlesung erörtert Ansätze des antiken Christentums, diese Pole im christlichen Lebensvollzug zueinander in Beziehung zu setzen, und verortet sie in der zeitgenössischen Umwelt. Dabei werden diese und andere Fragen diskutiert: Was verstanden antike Menschen eigentlich unter Vollkommenheit? Wie kommt es, dass der Mensch nach christlicher Meinung nicht vollkommen ist? Wie und wann kann der Mensch vollkommen werden? |