In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Karl-Jürgen Bär, Universitätsklinikum, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Krisen gehören zum Leben fast aller Menschen. Sie können zu tiefgreifenden Erschütterungen des Selbst- und Weltbildes führen. Dabei sind sie höchst ambivalent: Einerseits können sie bei Betroffenen Veränderungen und Wandlungen bewirken, an denen sie wachsen, andererseits können sie deren Handlungsfähigkeit nachhaltig beeinträchtigen und stören.
Dieses Thema ist für Theologie und Religionswissenschaft interessant. So lässt sich die Bereitstellung einer Krisen- und Kontingenzbewältigung für spätmoderne Subjekte als bleibende Hauptaufgabe der Religion behaupten. Und diese Behauptung trifft sich durchaus mit einer biblischen Tradition, die von Menschen in der Krise ausgeht. Eine spannende Krisenform, die anthropologisches Reden von der Krise selbst kritisch beleuchtet, lässt sich mit dem Stichwort der Gotteskrise namhaft machen.
Das Thema ist für die Psychologie, insbesondere für die Bewältigungspsychologie, aus diagnostischer und therapeutischer Sicht nicht weniger interessant. Um die Frage zu beantworten, ob Krisen stark machen oder krank machen, verweisen unterschiedliche Konzepte (Stresskonzept, Resilienzkonzept) auf unterschiedliche Faktoren. Bezieht man bei der Bewältigung soziale Faktoren oder personale Ressourcen wie Vertrauen oder Hoffnung mit ein, ergeben sich interdisziplinäre Gesprächsmöglichkeiten.
Wir haben dieses Thema auch ausgewählt, weil die Semantik der „Krise“ ubiquitär zu sein scheint und den Studierendenalltag nicht unberührt lässt. Nach der „Finanz-Krise“ (fast vergessen), der „Corona-Krise“, der „Klima-Krise“, der „Sicherheitskrise“ … |