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PRAESENZ (PRESENCE): Körper der Gesellschaft: Zur somatischen Dimension sozialer Ordnungen und ihren Widerständen - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 205924 Kurztext
Semester WS 2022 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 25 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 30
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen


Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Do. 10:00 bis 12:00 w. 20.10.2022 bis
09.02.2023
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 222   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Oberthür, Jörg , Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

Gesellschaftstheorien haben sich seit ihrer Entstehung um die Begründung eines genuin ‚sozialen‘ Wirklichkeits- und Gegenstandsbereichs bemüht und sich vor diesem Hintergrund zentral auch mit dem Natur-Kultur-Verhältnis auseinandersetzen müssen. Die für dieses Verhältnis konstitutive Dualität des Menschen zwischen ‚homo sapiens‘ und ‚zoon politicon‘ macht sichtbar, dass das Wesen der Gesellschaft im Grunde nicht vor und außerhalb der menschlichen Existenzweise bestimmt werden kann – und dieses Problem schließt ganz dezidiert Aspekte der Körperlichkeit mit ein.

Liest man die Geschichte der Gesellschaft vor diesem Hintergrund als Entwicklungsprozess, in dessen Verlauf der Mensch durch Beherrschung der Natur – auch der eigenen – sukzessive an Autonomie gewinnt, erscheint der Körper als Schnittstelle zu einem irrationalen ‚Anderen‘, dessen Einhegung durch Vernunft die Vergesellschaftung und damit letztlich auch moderne Individualität erst möglich macht (siehe z.B. die Analysen von Norbert Elias). Deutet man diese ‚große Erzählung‘  hingegen (ideologie-)kritisch als Selbstbeschreibung eines primär ökonomisch funktionierenden, den Menschen wie die Natur insgesamt verdinglichenden und objektivierenden Gesellschaftssystems (z.B. Frankfurter Schule), kommen Zweifel hieran auf und der Körper erscheint nun unter Umständen als Zone des Widerstands und in seiner Affekt- und Triebhaftigkeit als Quelle der emanzipatorischen Subversion (z.B. ‚utopischer Körper‘ bei Michel Foucault).

Im Seminar soll ausgehend von der Feststellung, dass solche Polarisierungen – wie immer – unterkomplex bleiben, zum einen der Versuch unternommen werden, Spuren des Körpers von klassischen Texten bis zur Gegenwart der Gesellschaftstheorie nachzuverfolgen. Die dabei gewonnenen Einsichten dienen dazu, thematisch scheinbar konvergierende Analysen des ‚vergesellschafteten Körpers‘ in der Gegenwartsdebatte ('Body turn') zu systematisieren, ihre Positionen zu unterscheiden und blinde Flecken sichtbar zu machen. Zum anderen soll es darum gehen, gesellschaftstheoretisch fundierte Positionierungen zu aktuell einflussreichen Körperlichkeits-Topoi im Alltagsdiskurs (z.B.: neuerliche Entdeckung der ‚Stimme des Körpers‘, 'Achtsamkeit' etc.) entwickeln zu können.

Dementsprechend besteht das Seminar aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden durch die Lektüre ausgewählter Basis-Texte von der Klassik bis zur Gegenwart (von u.a. Karl Marx bis Judith Butler) die grundlegenden Konturen der gesellschaftstheoretischen Behandlung des (sozialen) Körpers entfaltet. Im zweiten Teil des Seminars sollen die dabei erlangten Grundbegriffe und Konzepte anhand ausgewählter Praxis- und Konfliktfelder (u.a.: Affekte und Gefühle, Geschlechterverhältnisse, Krankheit & Gesundheit) sowie auf der Grundlage neuerer Publikationen angewendet und weiterentwickelt werden. Wichtig für beide Teile des Seminars ist es, dass der Fokus auf einem gesellschaftstheoretischen Analyseanspruch liegen wird, indem verschiedene Phänomene sozialer Körperlichkeit daraufhin betrachtet werden, ob sich an ihnen gesellschaftliche Strukturmerkmale zeigen (z.B. Optimierung in der neoliberalen Leistungsgesellschaft, Körper und Klassenstruktur, Geschlechterordnung und Schönheitsideale usw.).

 

Literatur: Robert Gugutzer, Gabriele Klein, Michael Meuser (2017): Handbuch Körpersoziologie. Band 1: Grundbegriffe und theoretische Perspektiven. Wiesbaden. Online https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-33298-3

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2022 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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