Kommentar |
Die Vorlesung führt in den ersten Teil des Jesaja-Buches ein, den die Forschung das „Protojesaja-Buch“ (Jes 1-39) zu nennen pflegt. Hier finden sich nicht nur die literarischen Anfänge des Buches, die auf die Verkündigung des Propheten Jesaja aus dem 8. Jahrhundert zurückgehen, sondern – sogar zum größten Teil – spätere, nachjesajanische Editionsphasen, die uns nicht nur Einblicke in die Entstehung und das Werden des wohl wichtigsten Prophetenbuches des Alten Testaments vermitteln, sondern auch einen exemplarischen Einblick in die Theologiegeschichte des alten Israel und des Judentums vom 8. bis zum 3./2. Jahrhundert v.Chr. geben. Da die Entstehung von Jes 1-39 nicht unabhängig von den übrigen Teilen des Jes-Buches erfolgte, wird der Horizont gelegentlich auf das gesamte Buch, das sogenannte „Großjesaja-Buch“ (Jes 1-66), ausgedehnt. Grundsätzlich wird der hebräische Text zugrundegelegt; die Vorlesung kann aber auch ohne Hebräischkenntnisse nachvollzogen werden. Wer sich vorbereiten möchte, sollte das Jes-Buch lesen bzw. bibelkundlich erschließen. |
Literatur |
Otto Kaiser, Art. Jesaja/Jesajabuch, TRE 16, 1987, 636-658; Uwe Becker, Jesaja – Von der Botschaft zum Buch, FRLANT 178, Göttingen 1997; Ders., The Book of Isaiah. Its Composition History, in: Oxford Handbook of Isaiah, hg.v. Lena-Sofia Tiemeyer, Oxford Press 2021, 37-56; Matthias Köckert / Uwe Becker / Jörg Barthel, Das Problem des historischen Jesaja, in: Prophetie in Israel, hg.v. I. Fischer, K. Schmid und H.G.M. Williamson, Münster 2003, 105-135. – Kommentare gibt es viele: Neben dem Klassiker von Bernhard Duhm (1892) ist als neuester und umfangreichster vollständiger Kommentar zu Jes 1-39 zu nennen: Willem A.M. Beuken, Jesaja 1-12; 13-27; 28-39, 3 Bände, HThK.AT, Freiburg 2003-2010. Empfehlenswert ist darüber hinaus die knappe Auslegung von Peter Höffken, Das Buch Jesaja. Kapitel 1-39, NSK.AT 18/1, Stuttgart 1993. – Weitere Literatur wird zu Beginn der Vorlesung vorgestellt. |