Kommentar |
In der Alltagssprache wird der moderne, westliche, christlich geprägte Religionsgebegriff gern unreflektiert auf andere auf den ersten Blick vergleichbare Bereiche übertragen. So werden etwa Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus ebenfalls als Religionen verstanden. Dabei werden sie mit einem Begriff konfrontiert, der ihnen fremd ist und nur einen Teil dessen erfasst, was ihre eigene Identität bestimmt und vielfach Missverständnisse hervorruft.
Vielmehr noch, es lässt sich fragen, inwiefern sie überhaupt mit diesem Begriff angemessen erfasst werden können; denn zugleich lässt sich von jeder dieser Religionen ebenso behaupten, dass sei eigentlich keine Religion sei. Endgültig komplex wird dieses Thema allerdings dadurch, dass es zwar im Mittelalter mitunter eine Ehrenbezeichnung war, wenn auch eine nichtchristliche Strömung als Religion bezeichnet wurde. In der Gegenwart kann demgegenüber von einem christlichen Theologen formuliert werden, dass eigentlich alles andere Religion sein, nur nicht der christliche Glaube.
So wird sich diese Vorlesung einerseits mit christlichen, dann aber vor allem mit nichtchristlichen Termini beschäftigen, die als Äquivalenzen oder Übersetzungen zu Religion in anderen Religionskulturen verwendet werden. Es wird nach deren Grundbedeutung und Ursprung ebenso gefragt wie danach, inwiefern sie zum einen das Selbstverständnis der jeweiligen Religionskultur wiedergaben, zum anderen aber auch einem noch offenen Religionsbegriff entsprechen. Als Ergänzung bietet sich z. B. das Seminar mit und Herrn Professor Weigelt zum Religionsverständnis in Islam und Christentum an. |
Zielgruppe |
Studierende der Religionswissenschaft, Ethik, Philosophie, Theologie; Hörer aller Fakultäten, Gasthörer/innen |