Kommentar |
Th. Adornos häufig zitierter Satz zu I. Kant, dass "[s]eine Philosophie, wie ... eine jede, um den ontologischen Gottesbeweis[kreist]", trifft insofern ein Ereignis in der Philosophie, als dass ihre Aufgabe, ein absolutes Wesen bzw. Gott nicht nur zu denken, sondern auch seine Existenz in einer Form des Beweises zu begründen, zu einem Typus des Problems wird. Philosophie lebt von ihr selbst erkannten Problemen und die Geschichte der Gottesbeweise ist in diesem Sinne eine hochkarätige Problemgeschichte. Die Gottesbeweise gelten, so betrachtet, als der beste Übungsplatz des philosophischen Denkens, an dem es nun zu fragen gilt;
Was sind eigentlich Gottesbeweise? Kann Gott bewiesen werden? In welchem Sinne sprechen wir überhaupt von „beweisen”? Was ist Gott? Wie ist seine Existenz zu denken? Erzwingen nicht all diese Fragen eine anders zu denkende und anzusetzende Denkweise, die mit weiteren unausweichlichen Voraussetzungen für das Theorem „Gottesbeweis” ihrerseits legitimiert sein müsste? Welche Voraussetzungen sind diese? Oder geraten wir in eine Aporie?
Im Blockseminar wird versucht, diesen Fragen nachzugehen. Die Argumente von den klassischen ontologischen Beweisen von Anselm von Canterbury, Descartes und Leibniz und die Kritiken wie die von I. Kant u.a. werden analysiert. Referate, Textvorbereitung und gemeinsame Lektüre sind vorgesehen. Das Ziel des Seminars ist, den Argumentations- und Beweiskern des jeweiligen Beweismodells und von dessen Gegenmodell zu verdeutlichen, seine philosophische Relevanz zu erkennen und seine Grenzen kritisch prüfen zu lernen. Im Moodle werden der Reader und die Seminarunterlagen aufgestellt.
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