Das Medium der Kinematographie begründete in seiner Anfangsphase eine Ära der freien Entfaltung der Bildlichkeit. Wie Rudolf Arnheim feststellte, bedeutete seine technische Unvollkommenheit keine Einschränkung, sondern ein Potenzial des künstlerischen Ausdrucks. Der Stummfilm zeigt uns realistische, illusionäre oder metaphysische Weltanschauungen, deren Wirkungsintensität von der der Postkinematographie unserer Zeit noch nicht übertroffen worden sind. Wir analysieren die lautlosen Meisterwerke und lesen deren zeitgenössischen Rezeptionen, um den Prozess der Konstituierung der Filmästhetik und ihrer stilistischen Entwicklung zu untersuchen.