Kommentar |
Der Erste Alkibiades hat als Titel den Namen des athenischen Politikers und Feldherrn gleichen Namens, der, um 450 geboren und von Perikles aufgezogen, im Peloponnesischen Krieg eine sehr schillernde Rolle gespielt und auch mehrfach die Seiten gewechselt hatte und deshalb nach der Kapitulation Athens und seiner Ermordung 404 v. Chr. in seiner Heimatstadt eine schlechte Presse hatte.
Der Dialog stellt ihn als etwa 20jährigen, gerade volljährig gewordenen jungen Mann kurz vor seinem Auftritt auf der politischen Bühne im Gespräch mit Sokrates dar, der ihm in mehreren Anläufen nachweist, dass er die erforderlichen Kenntnisse zum politischen Agieren nicht besitzt. Ein zentraler Teil des Dialogs, der diesen zu der Einführungsschrift in die Philosophie macht, als die er im Neuplatonismus gelesen wurde, dient dem Nachweis, dass der Mensch wesentlich seine rationale Seele, seine Fähigkeit zu schlussfolgerndem Denken ist.
In der Antike hat niemand Zweifel an Platons Autorschaft geäußert, die sich erst im frühen 19. Jahrhundert aus nicht zwingenden Gründen erhoben haben. Sicher ist jedenfalls, dass der Dialog, selbst wenn er nicht oder nicht vollständig aus Platons Feder geflossen sein sollte, formal ganz in Platons Stil und inhaltlich ganz in Platons Sinne abgefasst ist. |
Literatur |
Textausgabe: Platonis Opera, II, rec. Ioannes Burnet, Oxford 1901. Die Ausgabe wird elektronisch zur Verfügung gestellt.
Übersetzung: Grundsätzlich werden wir uns auf den griechischen Text stützen. Teilnehmer, die (noch) kein Graecum haben, können jedoch auch unter Verwendung einer deutschen Übersetzung teilnehmen. Empfohlen wird: Platon: Erster Alkibiades. Übersetzung und Kommentar von Klaus Döring, Göttingen 2016. Es können jedoch auch andere Übersetzungen wie die von Apel, Schleiermacher oder Rufener verwendet werden.
Vorbereitung: Für die erste Sitzung bitte ich die Stephanus-Seiten 103a–106a vorzubereiten. |