Im 17. Jahrhundert verwirklicht der flämische Jesuit Daniel Papebroch eine revolutionäre Idee: Er möchte die Heiligenverehrung auf eine wissenschaftliche Grundlage stellen. Das weckt in ganz Europa das Interesse der Philologen der Zeit. Papst Alexander VII. ist von der Idee so begeistert, dass er ihn nach Italien einlädt, Material für die Überprüfung der Heiligenleben zu sammeln.
Auf seiner Reise (1660-1662) führt Papebroch Tagebuch über alles, was er sieht und erlebt. Besonders interessant und von oft singulärem Wert sind seine Bemerkungen zu den Kunstdenkmälern der Zeit; denn er beschreibt ganz präzise die Architektur der Gebäude und insbesondere ihre sonst selten behandelte Innenausstattung, Gärten, Brunnen usw. Daneben überliefert er historische und kulturhistorische Singularitäten.
Im Seminar werden Passagen aus diesem Reisetagebuch gemeinsam gelesen und kritisch bewertet. Die Studierenden üben ein, wie man eine kritische Textausgabe herstellt und welche Anforderungen man an einen wissenschaftlichen Kommentar stellt. Abschließend ist via Internet ein virtueller Spaziergang durch eine der behandelten Städte der Emiglia Romagna geplant.
Alle Texte werden in Xerokopie ausgeteilt. Paläographische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Die Veranstaltung findet als Blockseminar statt.
Vorbesprechung: Do., 20. Oktober 2022, 14 Uhr in Raum 2.05, Fürstengraben 25
Die Termine der Seminar-Sitzungen werden in der Vorbesprechung gemeinsam festgelegt. Falls Sie Interesse an dem Seminar haben und nicht zur Vorbesprechung kommen können, setzen Sie sich bitte mit Prof. Daub in Verbindung (susanne.daub@uni-jena.de). |