Da das Französische im 17. und 18. Jh. in ganz Europa als bedeutende Verkehrs- und Kultursprache verbreitet war und als sog. langue universelle in der Diplomatie, im Handel, in der Wissenschaft sowie in der Korrespondenz des europäischen Adels Verwendung fand, war die Nachfrage nach Französisch-Unterricht entsprechend hoch.
Im Seminar wird zunächst ein allgemeiner Überblick über Erscheinungsformen des frühneuzeitlichen Französisch-Unterrichts gegeben (Lehrwerke, Grammatiken, Wörterbücher, Sprachmeister, Gouvernanten), bevor vertieft der mitteldeutsche Raum in den Blick genommen wird.
Um einen authentischen Einblick in den Französisch-Unterricht in Mitteldeutschland zu erhalten, sollen v.a. Französisch-Lehrwerke analysiert werden, die im 18. Jh. in Jena entstanden sind und deren Autoren als Lektoren an der Universität Jena tätig waren. Daneben werden zum Vergleich aber auch in Halle, Leipzig oder Dresden verlegte Werke berücksichtigt.
Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, an wen sich diese Lehrwerke richteten und inwiefern sie sich im Hinblick auf ihren Aufbau und die Gewichtung der zu vermittelnden Inhalte (Grammatik, Wortschatz, Aussprache) von heutigen Französisch-Lehrwerken unterscheiden. Ferner wird auch auf die Frage einzugehen sein, welche Norm des Französischen in den Lehrwerken propagiert wurde.
Die Lehrveranstaltung soll nach Möglichkeit in Präsenz stattfinden. Beabsichtigt sind auch gemeinsame Besuche in Jenaer und Weimarer Archiven. Nähere Informationen folgen zu Beginn des Semesters. |