Kommentar |
Entstehung einer neuen Staatsordnung
Alexander der Große hatte bei seinem Tod keinen festen Nachfolger bestimmt. Sein Kind war noch ungeboren und unter den Generälen, die nun zu den sogenannten Diadochen (vom gr. διάδοχοι = Nachfolgende) wurden, war keiner so mächtig, dass er die Herrschaft innerhalb des neuen Großreiches unbestritten hätte übernehmen können. Das Imperium wurde in Herrschaftsbereiche gegliedert, die formal zwar noch einem gemeinsamen Herrscher unterstanden, doch in Wirklichkeit schon sehr bald eigene Wege gingen. Zwei politische Strömungen entstanden unter den Diadochen: Während die eine das Imperium als Einheit erhalten wollte, strebte die andere danach, unabhängige Teilreiche zu etablieren.
Wir wollen in diesem Hauptseminar den historischen Entwicklungen dieser Phase vom Übergang der klassischen griechischen Geschichte hin zur sogenannten Zeit des Hellenismus nachspüren. Was waren die Ausgangsstrukturen, wie veränderten sich diese im Laufe der Zeit, sodass am Ende der Entwicklung zwar kein Gesamtreich, immerhin aber ein stabiles Staatensystem stand. Hierfür werden wir uns intensiv mit den überlieferten Quellen beschäftigen. Von antiker Geschichtsschreibung über Biographien bis hin zu Inschriften und Münzen werden wir exemplarisch Zeugnisse aus unterschiedlichen Quellengattungen bearbeiten. |
Literatur |
Bengtson, Hermann 1987: Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders (323–281 v. Chr.), München; Gehrke, Hans-Joachim 2008: Geschichte des Hellenismus, 4. Aufl., München; Seibert, Jakob 1989: Das Zeitalter der Diadochen, 2. Aufl., Darmstadt; Shipley, Graham 2000: The Greek World After Alexander, New York |