Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind uns die Erfahrungswelten des Kalten Krieges, die als ferne Vergangenheit erschienen, plötzlich wieder sehr gegenwärtig. Grenzen, Geopolitik, atomare Waffen: Die internationale Geschichte des Kalten Krieges berührt zentrale Fragen der globalen Nachkriegsordnung. Sie umfasst die deutsch-deutsche und die europäische Geschichte ebenso wie die sowjetisch-amerikanischen Beziehungen, den Nord-Süd-Konflikt oder die Bewegung Blockfreier Staaten. Der „Kalte Krieg“ prägte aber nicht nur die politischen Beziehungen, sondern auch den Alltag der Menschen, die Bereiche von Medien und Kultur. Es ist also auch die Geschichte von Kriegsspielen und Friedensbewegungen, von Propaganda und Politthrillern, von Kriegsmentalitäten und Erinnerungslandschaften. Um diese erfahrungsgeschichtlichen Zusammenhänge soll es im Kurs besonders gehen.
Das Seminar wird gemeinsam von den Universitäten Jena und Augsburg organisiert und basiert auf zwei Blockveranstaltungen (20.05. und 24.06.) im Hybridformat, die in einer Exkursion nach Berlin münden. Dort werden wir uns mit dem Stadtraum als Erinnerungsort beschäftigen sowie im Alliiertenmuseum und im Flughafen Tempelhof vertiefend zur Repräsentation der Geschichte des Kalten Krieges arbeiten. Die Exkursion findet vom 8. bis 10. Juli statt und bildet einen wesentlichen Teil des Seminars; sie wird mit Mitteln des Historischen Instituts gefördert.
Als Studienleistungen sollen die Seminarteilnehmer*innen Podcasts zur Vorbereitung auf die Exkursion anfertigen. Nähere Informationen dazu erhalten Sie in der ersten Sitzung.
Um die Exkursion planen zu können, erbitten wir eine kurze persönliche Voranmeldung per Mail an: annett.scheundel@uni-jena.de
Einführende Lektüre: Odd Arne Westad: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte, Stuttgart 2019. |