Kommentar |
Die Vorlesung schließt an die Vorlesung des vergangenen Wintersemesters an, die den Zeitraum von 1770 bis 1890 behandelte, ist aber auch ohne diese Vorkenntnisse zu hören. Am Anfang wird daher noch einmal erklärt, welches Verständnis von einer modernen Gesellschaft und daraus folgend von moderner Literatur verwendet wird. Die wesentlichen Bedingungen moderner Gesellschaften bestehen im 20. und 21. Jahrhundert fort, doch kommt es in diesem Rahmen zu Weiterentwicklungen und zum Auftreten neuer Herausforderungen, mit denen sich die Literatur auseinandersetzt. Das gilt für die Phase der Jahrhundertwende um 1900, mit der die Vorlesung einsetzt, die zum Beispiel von der Urbanisierung und Fortschritten in den Wissenschaften bestimmt ist. Die Literatur reagiert darauf mit sehr unterschiedlichen Programmen, so dass es zu einem Nebeneinander literarischer Strömungen kommt. Seit den 1920er-Jahren setzen sich Autoren und Autorinnen mit der radikalen Demokratiekritik auseinander. Spätestens 1933 müssen sie sich zum Nationalsozialismus verhalten. Auch hier verfolgt die Vorlesung die unterschiedlichen literarischen Situationen, die von der Bejahung des Dritten Reiches bis zum erzwungenen Exil und zur Verfolgung reichen. Seit 1945 teilt sich die deutsche Literatur und agiert in den unterschiedlichen gesellschaftlich-politischen Verhältnissen der Bundesrepublik und der DDR. Die Vorlesung endet in der Gegenwart, die als Zeitraum seit den 1980er-Jahren bestimmt wird. Die Liste der behandelten Autoren und Werke reicht von Franz Kafka bis zu Daniel Kehlmann und Judith Hermann und wird in der ersten Vorlesung vorgestellt. |