Kommentar |
Bachelor
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BA_VK 3 A, BA_VK 4 A
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Master
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MVK 1 A
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Was heißt es, fremd zu sein, sich fremd zu fühlen, als Fremder gesehen zu werden? Warum ist das Unbekannte fremd, und warum polarisiert das Fremde so unduldsam zwischen Angst und Anziehungskraft? Der Soziologe Zygmunt Baumann charakterisierte diese menschliche Grunderfahrung von Differenz und Anderssein sowie ihre sozialen Folgen: „Fremde bedeuten das Fehlen von Klarheit, man kann nicht sicher sein, was sie tun werden, wie sie auf die eigenen Handlungen reagieren würden; man kann nicht sagen, ob sie Freunde oder Feinde sind – und daher kann man nicht umhin, sie mit Argwohn zu betrachten.“ Es geht in der Vorlesung um Erfahrungen und Konstruktionen von Fremdheit und ihre Relativität, schließlich bedürfen Vorstellungen vom Fremden gleichzeitig Bilder des Eigenen und Vertrauten. Fremdheit ist nichts Absolutes, sondern eine höchst relationale Kategorie, deren Konstruktion stets auf Gegensatzpaaren basiert: Das Heimische/Vertraute vs. das Unbekannte/Fremde, Nähe vs. Ferne, Hier und Dort, bekannt und unbekannt, das Unverständliche und das Verstehbare, Heimat und Fremde…
Die Vorlesung entwickelt und diskutiert wichtige kultur- und sozialwissenschaftliche Ansätze von Fremdheit und Fremdsein. Über transdisziplinäre Zugänge werden Erfahrungen und Konstruktionen von Fremdheit betrachtet und Figuren der und des Fremden porträtiert: Flüchtlinge, Gäste, Ankommende, „Barbaren“, Nomaden, Außenseiter. Es geht um Praktiken des Fremdmachens (Othering) und Prozesse der Entfremdung. Welche Rollen spielen Projektionen des Fremden und der „Anderen“ für die Konstituierung von Wir-Gruppen und Fragen sozialer Zugehörigkeit? Wie wirken Bilder des Fremden auf Vorstellungen vom Eigenen? Welche Beziehungsmöglichkeiten existieren zwischen Eigen und Fremd (Exotismus, Xenophobie, Assimilation, Hybridisierung, Kreolisierung etc.)? |
Literatur |
Einführende Literatur: Peter-Ulrich Merz-Benz/Gerhard Wagner (Hrsg.): Der Fremde als sozialer Typus. Klassische soziologische Texte zu einem aktuellen Phänomen, Konstanz 2002. Rudolf Stichweh: Der Fremde. Studien zu Soziologie und Sozialgeschichte, Frankfurt a. M. 2010. |
Bemerkung |
Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Die Prüfungsform wird zu Beginn der Vorlesungszeit bekanntgegeben.
Der Termin 24.08.2022, 10-12 Uhr ist der Nachschreibetermin für folgende Vorlesungen/Seminare:
Vorlesung "Fremdheit, das Fremde und die Fremden. Kulturwissenschaftliche Zugänge zu Vielfal tund Verschiedenheit, Migration un Globalisierung" / Prof. Dr. Schmoll
Vorlesung "Die neue Kulturgeschichte der Moderne: Themen, Methoden, Perspektiven" /Prof. Dr. Anja Laukötter
Seminar " Kulturwissenschaftliche Gedächtnis-Theorien und gesellschaftlicher Memory Boom" / Dr. Hedwig Herold-Schmidt |