Kommentar |
Das Johannesevangelium ist ein spannendes und vielschichtiges literarisches Werk. Man sagt, es gleiche einem Teich, in dem ein Kind waten und ein Elefant schwimmen kann. Es ist einerseits einfach verständlich, andererseits sticht es auch als herausragendes Dokument frühchristlicher theologischer Reflexion hervor. In der Vorlesung widmen wir uns diesen literarischen und theologischen Eigenschaften und nehmen dabei an ausgewählten Stellen Ähnlichkeiten und Unterschiede zu den johanneischen Briefen in den Blick. Im Hauptteil werden zentrale Themen der johanneischen Theologie durch diverse Präsentationen und die Diskussion von Sekundärliteratur erarbeitet – z.B. zu den kontroversen Fragen, ob das Johannesevangelium eine Ethik hat und ein Sakramentsverständnis voraussetzt („mein Fleisch essen und mein Blut trinken“, Joh 6,53f). Im abschließenden Teil wenden wir uns einem bedeutenden Abschnitt des Johannesevangeliums zu – den sogenannten Abschiedsreden. Auf der Basis einer synchronen Lektüre bzw. literarisch-rhetorischen Analyse von Johannes 13–17 werden die Ergebnisse der bisherigen Sitzungen überprüft und weitere Einsichten in die narrativen und theologischen Eigenheiten des Vierten Evangeliums gewonnen. |