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PRAESENZ (PRESENCE): Pfadentscheidungen in der Wissenschaftsgeschichte: Ökonomie, Psychologie und andere Fälle - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 198738 Kurztext
Semester SS 2022 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 25 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 30
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch die Dozierenden möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch die Teilnehmenden möglich.

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Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Do. 10:00 bis 12:00 w. 14.04.2022 bis
14.07.2022
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 207   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Reitz, Tilman, Universitätsprofessor, Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

Konventionelle Theorien wissenschaftlicher Entwicklung sehen, selbst wenn sie wie diejenige Kuhns als soziologisch aufgeschlossen gelten, jeweils einen Hauptstrang wissenschaftlichen Fortschritts vor. Ein neues 'Paradigma' mag sich aus mehr oder weniger transparenten Gründen durchsetzen, es bestimmt dann den weiteren Verlauf der fraglichen Disziplin. Allenfalls räumt man die Sonderfälle ein, dass ein Streit zwischen verschiedenen Grundsatztheorien oder Forschungsweisen länger unentschieden bleibt, weil beiden Seiten entscheidende Argumente oder andere Durchsetzungsmittel fehlen, oder dass ein insgesamt schwach organisiertes Fach wie die Soziologie nicht über 'multiparadigmatische' Zustände hinauskommt. In der realen Wisssenschaftsgeschichte könnte jedoch auch ein anderer Fall bedeutsam sein: Die Konkurrenz zweier oder mehrerer Fachverständnisse, die sich jeweils in bestimmbaren Kontexten etablieren - von denen jedoch nur eines in der maßgeblichen (westlichen, akademischen, globalen) wissenschaftlichen Öffentlichkeit hegemonial wird. Zwei bekanntere Beispiele bilden die Durchsetzung der 'neoklassischen' Ökonomik nach 1945 und die Nicht-Etablierung der Psychoanalyse in der akademischen Psychologie. Im Seminar wollen wir diese Fälle theoretisch einbetten und geschichtlich näher betrachten, um dann wissenschaftstheoretisch und -soziologisch zu fragen, welche Faktoren die fragliche Weichenstellung bestimmt haben: das Muster empirisch hypothesenprüfender Forschung und mathematischer Modellierung, ideologische Bedürfnisse und Rechtfertigungszwänge (in) der westlich-liberalen Gesellschaft, sozialtechnische Anforderungen standardisierten, methodisch objektivierenden und objektivierbaren Vorgehens ...? Je nach Kenntnissen und Interesse können wir auch weitere Beispielfächer hinzuziehen.

Literatur

Althusser, Louis: Philosophie und spontane Philosophie der Wissenschaftler (1967), Hamburg 1985

Arrow, Kenneth, u. Debreu, Gerard: Existence of an Equilibrium for a Competitive Economy, in: Econometrica 22(3), 1954, 265-290

Ash, Mitchell G.: Psychology, in: T. M. Porter u. D. Ross (Hg.), The Cambridge History of Science, Vol. 7: The Modern Social Sciences, Cambridge 2003, 251-274

Backhouse, Roger E.: The Puzzle of Modern Economics. Science or Ideology? Cambridge 2010

Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M. 1983

Freud, Sigmund: Abriss der Psychoanalyse (1938/1940), in: ders. Abriss der Psychoanalyse. Einführende Darstellungen, Frankfurt a.M. 1994, 39-103

Friedman, Milton: The Methodology of Positive Economics, in: Essays in Positive Economics, Chicago 1966, 3-16 u. 30-43

Keynes, John M., Economic Possibilities for our Grandchildren (1930), in: Essays in. Persuasion, New York 1932, 358-373

Kuhn, Thomas: The Structure of Scientific Revolutions (1962). 3. A., Chicago, London 1996

Lück, Helmut E., u. Susanne Guski-Leinwand: Geschichte der Psychologie Strömungen, Schulen, Entwicklungen. 7., vollst. überarb. A., Stuttgart 2014

Mannheim, Karl: Ideologie und Utopie (1929), Frankfurt a. M. 2015

Marx, Karl: Lohn, Preis und Profit, in: Marx Engels Werke, Bd. 16, Berlin 1963, 103-152

Morgan, Mary S.: Economics, in: T. M. Porter u. D. Ross (Hg.), The Cambridge History of Science, Vol. 7: The Modern Social Sciences, Cambridge 2003, 275-305

Popper, Karl: Logik der Forschung. Zur Erkenntnistheorie der modernen Naturwissenschaft (1935), 11. A., hg. v. H. Keuth, Tübingen 2005

Roelcke, Volker: Rivalisierende ‚Verwissenschaftlichungen des Sozialen‘: Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie im 20. Jahrhundert, in: Ders. u. J. Reulecke (Hg.), Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten in der modernen Wissensgesellschaft, Stuttgart 2008, 131-148

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2022 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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