Kommentar |
Wir leben in Deutschland, wie in den meisten Ländern des globalen Nordens, in Gesellschaften die durch starke Einkommens- und vor allem Vermögensungleichheiten geprägt sind - mit deutlich zunehmender Tendenz durch jahrzehntelange Politiken wohlfahrtsstaatlicher Restrukturierung und Deregulierung sowie Steuerreformen, die vor allem die Gutverdienenden und Vermögenden begünstigen. Hinzu kommt zuletzt die Verschärfung von Ungleichheitslagen durch die Pandemie und den zu ihrer Bekämpfung getroffenen Maßnahmen. Ausgehend von historischen und konzeptuellen Grundlagen zur Frage sozialer Rechte, zur Entstehung von Wohlfahrtsstaaten und zum Wandel von Sozialpolitik seit den 1980er Jahren, stehen aktuelle Debatten und Ansätze zu Solidarität und Teilhabe im Zentrum des Seminars. Wir lesen aktuelle und ältere Publikationen, die sich mit kollektiven Infrastrukturen, Ansätzen der Universal Basic Services und Fragen der "Foundational Economy" beschäftigen, setzen uns mit Kontroversen zum Bedingungslosen Grundeinkommen auseinander und fragen nach Möglichkeiten postnationaler und nichtstaatlicher Sozialpolitik. In diesem Zusammenhang wird es auch Einblicke in das Forschungsprojekt "Auseinandersetzungen um das Öffentliche und die Zukunft der Commons geben" geben, das die Dozentin im Sonderforschungsbereich "Strukturwandel des Eigentums" leitet und das sich mit Eigentums- und Ungleichheitsverhältnissen im wohlfahrtsstaatlichen Wandel befasst. |