Kommentar |
Die Vorlesung fragt danach, welchen besonderen Beitrag die politische Philosophie zu aktuellen Herausforderungen unserer politischen Gegenwart leisten kann - wie etwa zu den Fragen:
In welchem Verhältnis stehen individuelle und interpersonale Freiheit und wo liegen ihre jeweiligen Schranken? Was zeichnet die demokratische Herrschafts- und Lebensform aus und unterscheidet sie tatsächlich von autoritären Staats- bzw. Herrschaftsformen? Wie prägen die konkreten Eigentumsverhältnisse und die Verteilung von Gütern die jeweiligen politischen Verhältnisse und unsere Denk- und Argumentationsmuster? Gibt es Gründe, die einen (Verteidigungs-; Angriffs-)Krieg rechtfertigen können? Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in Alltag, Politik und in unserer Tradition? Welche Rolle spielen Emotionen in das Feld des Politischen und welche sollten sie spielen? Lässt sich ein Fortschritt etwa von politischer Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit feststellen? Welche Macht kommt der Sprache und sprachlichen Metaphern im politischen Diskurs zu? Und in welcher Hinsicht kann und muss sich die politische Philosophie auch selbst zum Gegenstand der Kritik machen? In welcher konkreten Hinsicht ist sie z.B. schon in ihren grundlegenden Überzeugungen eurozentristisch geprägt und müsste eine Erweiterung erfahren? Was könnte es bedeuten, Demokratie weniger als eine Staats-, sondern vielmehr als eine Praxis- und Lebensform zu begreifen?
Diese Fragen sollen jeweils auf der Grundlage ausgewählter - teils klassischer teils aktuellerer - Texte der politischen Philosophie bearbeitet werden; dabei geht es nicht darum, letztgültige Antworten oder gar Lösungen zu finden, sondern darum, an paradigmatischen Argumentationsweisen das kritische und aufklärende Potential philosophischer Theorien zu demonstrieren bzw. zu überprüfen. Leitend in der Auseinandersetzung mit den Themen ist die Frage: Was kennzeichnet eigentlich überhaupt politisches Denken und Handeln?
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