Kommentar |
Dieses Seminar bietet die Gelegenheit für erste Schritte auf dem Gebiet des literarischen Übersetzens. Nach der Erarbeitung grundlegender theoretischer Begriffe und Positionen soll vor allem die praktische Arbeit im Vordergrund stehen. Die Übersetzung verschiedener zeitgenössischer wie auch älterer Prosatexte aus dem Englischen und dem Französischen erfolgt selbständig oder in Gruppen (teils vorbereitend zu Hause, teils im Seminar); die anschließende Vorstellung und Bearbeitung der Ergebnisse im Plenum wird reichlich Gelegenheit bieten, zentrale Fragen zu diskutieren: Soll man die Leserin zum Text oder den Text zur Leserin hinbewegen? Wie geht man mit kulturellen Besonderheiten um, wie mit sprachlichen Eigenheiten des Originals? Kann man einen Text übersetzen, obwohl man aus einem ganz anderen Kulturkreis als die/der AutorIn stammt, ganz andere Identitätserfahrungen gemacht hat? Ein besonderes Augenmerk werden wir darauf legen, mit den Mitteln der Zielsprache einen guten und eigenständigen literarischen Text zu gestalten.
Um das literarische Übersetzen auch im historischen Kontext zu betrachten, soll zudem das Thema Klassikerneuübersetzung besprochen werden; dazu sehen wir uns zwei oder mehr Übertragungen eines bekannten Werks an, arbeiten Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus und versuchen, daraus Rückschlüsse auf die übersetzerische Praxis und das vorherrschende Übersetzungsideal ihrer jeweiligen Entstehungszeit zu ziehen. Abgerundet wird das Seminar bei Interesse durch einen kleinen Einblick in das Berufsbild der literarischen Übersetzerin. Der Leistungsnachweis wird sich aus einer schriftlichen Arbeit mit einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammensetzen. |