Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 

PRAESENZ (PRESENCE): Arbeitspolitik in der sozial-ökologischen Transformation. Fallstudien zur Automobilität - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Lehrforschungsprojekt Langtext
Veranstaltungsnummer 179531 Kurztext
Semester SS 2022 SWS 4
Teilnehmer 1. Platzvergabe 15 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 25
Rhythmus Jedes Semester Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch die Dozierenden möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch die Teilnehmenden möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch die Dozierenden möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Do. 12:00 bis 16:00 w. 14.04.2022 bis
14.07.2022
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 316   findet statt  
Einzeltermine anzeigen Do. 10:00 bis 16:00 Einzel-V. 21.07.2022 bis
21.07.2022
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 315   findet statt  
Einzeltermine anzeigen Mo. 15:00 bis 18:00 Einzel-V. 25.07.2022 bis
25.07.2022
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 316   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Personen
Zugeordnete Personen Zuständigkeit
Dörre, Klaus, Universitätsprofessor, Dr. verantwortlich
Sittel, Johanna , Dr. organisatorisch
Guddat, Hannes organisatorisch
Schneider, Theresa organisatorisch
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

Die Automobilität unterliegt aktuell einem rasanten Wandel. Der Transformationsdruck, der u.a. durch verbindliche Dekarbonisierungsvorgaben erzeugt wird, hat die Autohersteller zum Umdenken gezwungen. Alle Autokonzerne mit deutscher Homebase stellen inzwischen aktiv auf die Herstellung von Elektroautos um. Die Auto- und Zulieferindustrie sieht sich allerdings nicht nur mit einem beschleunigten Strukturwandel vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben konfrontiert, sondern steht auch wegen des Einsatzes digitaler Technik vor neuen Herausforderungen. So wird bereits mit Varianten assistierten und autonomen Fahrens experimentiert. Die Digitalisierung verändert die Produktionsprozesse und die Aufgabenzuschnitte von Beschäftigten. Hinzu kommen der Wandel in der Struktur von Wertschöpfungsketten sowie die Erprobung neuer Mobilitätskonzepte. All das erzwingt eine Transformation der Auto- und Zulieferbranche, deren Ausgang ungewiss ist. Schon jetzt zeichnet sich die Branche durch strukturelle Überkapazitäten aus. Wegen der Corona-Pandemie und der anschließenden Rezession sind transnationale Lieferketten gerissen; viele Beschäftigte bangen um ihre Arbeitsplätze und begegnen den bevorstehenden Veränderungen mit großer Skepsis. Ziel der Lehrforschung ist es, den Wandel von Automobilität und dessen Auswirkungen auf die Beschäftigten und die betrieblichen Arbeitspolitiken exemplarisch zu untersuchen. Dabei werden Konflikte um ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Fokus der Forschungen stehen. 

Wie sich die sozial-ökologische Transformation in der Auto- und Zulieferindustrie gestaltet und welche (arbeitspolitischen) Folgen sie mit sich bringt, soll in der Lehrforschung anhand ausgewählter Beispiele zu Automobilität untersucht werden. Angestrebt werden Experteninterviews und (betriebliche) Fallstudien in der Auto- und Zulieferindustrie. Thematische Fokussierungen und fallspezifische Spezialisierungen sind möglich. Die im Rahmen der Lehrforschung geplanten Untersuchungen basieren auf qualitativen Methoden. Die Veranstaltung wird voraussichtlich in drei Phasen ablaufen. Die erste Phase dient der Einarbeitung in das Thema, der Entwicklung von Arbeitsthesen und der Aneignung des methodischen Instrumentariums. Dazu wird methodisch auf inhaltsanalytische Verfahren zurückgegriffen, mit deren Hilfe selbstständig erhobene Interviews und Dokumente ausgewertet werden. Im Rahmen der Lehrforschung werden folgende Fähigkeiten vermittelt:  die Entwicklung eines Interview-Leitfadens, die Interviewführung und -auswertung, die theoretische Konzeptualisierung empirischer Forschungen sowie die methodische Anwendung von Verfahren qualitativer Inhaltsanalyse. Die Vorlesungsunterbrechung und das zweite Semester dienen der Erhebung, Auswertung (Phase zwei), Diskussion und Verschriftlichung der einzelnen Teilforschungen, auf die dann das Verfassen der Gruppenberichte als Prüfungsleistung am Ende des zweiten Semesters folgt (Phase drei).

Die Lehrforschung findet in Kooperation mit den Forschungsprojekten „BeaT – Bildung erneuern für die automobile Transformation“ und „ZeTT – Zentrum Digitale Transformation Thüringen“ sowie dem SFB-Teilprojekt „Eigentum, Ungleichheit und Klassenbildung in sozialökologischen Transformationskonflikten“ statt. Im Rahmen des ZeTT erfolgen bereits Forschungen zur Digitalisierung in der Branche, während BeaT seit Oktober 2021 die veränderten Qualifikationsbedarfe und -strategien im Kontext des batterieelektrischen Wandels untersucht. Auch das SFB-Projekt bietet Anschlussmöglichkeiten für die Lehrforschung. Es geht von der These aus, dass das wichtigste Mittel zur Befriedung sozialer Konflikte in kapitalistischen Marktwirtschaften, die Erzeugung von Wirtschaftswachstum, unter Status-quo-Bedingungen (hoher Emissionsausstoß, ressourcen- und energieintensive Produktion auf fossiler Grundlage) ökologisch zunehmend destruktiv und deshalb gesellschaftszerstörend wirkt. Der alte industrielle Klassenkonflikt verwandelt sich mehr und mehr in einen sozialökologischen Transformationskonflikt. Wie dies geschieht und auf welche Weise Klassenspannungen und ökologischer Gesellschaftskonflikt aufeinander einwirken, lässt sich nur empirisch klären. Wahrscheinlich ist jedoch, dass der Großkonflikt um eine ökologisch wie sozial nachhaltige, klimagerechte Ordnung auch künftig zwischen unterschiedlichen Lagern mit stark divergierenden Interessen und konkurrierenden politischen Ausrichtungen geführt wird. Ein Ziel der Lehrforschung ist es, diese Großthese kritisch zu prüfen.

Soweit es die Pandemie zulässt, wird die Lehrforschung in Präsenz durchgeführt. Sie richtet sich an Studierende, die sich für die sozial-ökologische Transformation der Automobilindustrie und deren arbeitspolitische Konsequenzen interessieren. Eine kontinuierliche Mitarbeit auch in der vorlesungsfreien Zeit ist daher eine zentrale Voraussetzung. Die Bereitschaft, Texte gründlich zu lesen, aktiv zu diskutieren und in Gruppen zu arbeiten wird vorausgesetzt. Nach Möglichkeit soll die Lehrforschung in eine Buchpublikation einmünden. Deshalb ist Interesse am Thema und Lust auf empirische Forschung für eine Teilnahme unabdingbar.

Literatur

Auswahl:

Allmendinger, Jutta/Schroeder, Wolfgang (2021): Die Situation von Industriebeschäftigten während der Corona-Pandemie: Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung 2020 der IG Metall, Discussion Paper P 2021–001, in: https://www.igmetall.de/download/20210331_p21_001_WZB_Auswertung_Besch_ftigtenbefragung_2020_Allmen_5bda4c6d155e967bfbfdb4a944a1d4e6a90e88fa.pdf

Blöcker, Antje/ Dörre, Klaus/ Holzschuh, Madeleine (Hrsg.) (2020): Auto- und Zulieferindustrie in der Transformation. Beschäftigtenperspektiven aus fünf Bundesländern. Ein Projekt der Stiftung Neue Länder in der Otto Brenner Stiftung. Frankfurt am Main. 

Dörre, Klaus (2021): Gewerkschaften in der großen Transformation – konservierende oder trans- formierende Interessenpolitik? In: Flore, Manfred/ Kröcher, Uwe/ Czycholl, Claudia (Hrsg.): Unterwegs zur neuen Mobilität. Perspektiven für Verkehr, Umwelt und Arbeit. München: oekom, S. 225-246. 

Dörre, Klaus/Madeleine Holzschuh/Jakob Köster/Johanna Sittel (Hrsg.) (2020): Abschied von Kohle und Auto? Sozial-ökologische Transformationskonflikte um Energie und Mobilität. Frankfurt am Main/New York: Campus.

Dörre, Klaus/Rosa, Hartmut/Becker, Karina/Bose, Sophie/Seyd, Benjamin (2019): Große Transformation? Zur Zukunft moderner Gesellschaften: Sonderband des Berliner Journals für Soziologie. Wiesbaden: Springer VS.

Hüther, Timo/Sittel, Johanna (2021): Transformationsatlas. Corona Update 2021, Jena: ZeTT, https://zett-thueringen.de/wp-content/uploads/2021/05/ZeTT-IGM_Transformationsatlas.pdf

IG Metall (2021): Fit for 55. Positionspapier. https://www.igmetall.de/download/20210714_CO2_Broschure_dt_2021_756da5b7f74ca884c891e7e18188d29c92ec9b47.pdf

Bemerkung

 

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2022 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

Impressum | Datenschutzerklärung