Kommentar |
Anna Karenina ist einer der bekanntesten Romane nicht nur des russischen Realismus, sondern auch der Weltliteratur, vergleichbar mit Gustave Flauberts Madame Bovary oder Theodor Fontanes Effi Briest. Vieles an ihm erinnert an den Aufbau einer Tragödie, was nicht zuletzt zu zahlreichen Verfilmungen schon von der Stummfilmzeit an bis in die Gegenwart geführt hat. Filmstars wie Greta Garbo, Vivian Leigh oder Tat’jana Samojlova haben die Figur der Anna Karenina zu ihren jeweiligen Zeiten auf je eigentümliche Weise geprägt. In der Gegenwart gibt der Roman Stoff für ganze Fernsehserien her.
Das Seminar möchte den Roman und ausgewählte Verfilmungen der letzten 100 Jahre in den Blick nehmen. Dabei sollen zum einen die Spezifika des literarischen Werks erarbeitet und zum anderen untersucht werden, wie sie in den jeweiligen Verfilmungen mit anderen medialen Mitteln umgesetzt sind. Grundlegend dafür sind narratologische Ansätze, aber auch medienspezifische Verfahren der Filmanalyse, Theorien der Literaturverfilmung wie auch Fragen der feministischen Filmtheorie. Nicht zuletzt soll dabei im Fokus stehen, wie der Roman aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Lauf des 20. und des 21. Jahrhunderts in den Verfilmungen dem jeweils eigenen Zeitgeschmack angepasst wird. |