Kommentar |
Die Geschichte des Holocaust wurde und wird immer wieder neu geschrieben. In Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit werden gegenwärtig vor allem die Bezüge diskutiert, die zwischen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und kolonialen Herrschafts- und Gewalterfahrungen bestanden. Unter Einbeziehung postkolonialer Perspektiven wird zudem eine andere Art der Erinnerung an den Holocaust gefordert. Die Vorlesung bietet eine Einführung in die entsprechenden Debatten und einen Überblick über empirische Forschungen zu diesem Thema, welche die Chancen, aber auch die Grenzen des Vergleichs aufzeigen. Es werden mögliche Kontinuitäten zwischen imperialen Machtphantasien seit dem 19. Jahrhundert und der nationalsozialistischen Eroberungspolitik behandelt, die Geschichte unterschiedlicher Lager analysiert sowie Imaginationen von „Lebensräumen“ im 20. Jahrhundert vergleichend betrachtet. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf erkenntnisleitenden Begriffen liegen sowie auf Aspekten konkurrierender Erinnerungskulturen. |
Literatur |
Dan Stone, Histories of the Holocaust, Oxford 2010; Volker Langbehn/Mohammad Salama (Hg.), German Colonialism. Race, the Holocaust and Postwar Germany, New York 2011; Michael Rothberg, Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung, Berlin 2021; Sybille Steinbacher (Hg.), Holocaust und Völkermorde. Die Reichweite des Vergleichs, Frankfurt a.M. 2012. |