Rechte Parteien und Bewegungen mobilisierten in den letzten Jahren intensiv gegen Gleichstellungspolitik, Gender Studies, feministische Projekte sowie die Anerkennung von LGBTIQ* - nicht selten unter dem Label des ‚Anti-Genderismus‘. Diese Mobilisierungen stellen einen entscheidenden Faktor für den Erfolg rechter Parteien und Bewegungen insgesamt dar. Zudem fungiert das Feindbild ‚Gender‘ als ‚symbolischer Klebstoff‘, der neue Allianzen zwischen Akteuer*innen aus dem rechtsextremen bis rechtskonservativen Spektrum ermöglicht, die vormals nicht denkbar waren
Bereits bevor der ‚Antigenderismus‘ sich so formierte, argumentierten vor allem feministische Wissenschaftler*innen, dass es unabdingbar sei, zum Verständnis des Rechtsextremismus und Rechtspopulismus geschlechterreflektierende theoretische Perspektiven anzulegen. Wir werden im Rahmen des Seminars verschiedene Erklärungsansätze und Forschungsarbeiten lesen und diskutieren, die auf unterschiedlichen Ebenen einen analytischen Zusammenhang zwischen Rechtspopulismus oder Rechtsextremismus und Geschlecht herstellen.
Dabei werden wir unter anderem folgende Fragen bearbeiten:
- Welche Akteur*innen prägen das Projekt des ‚Antigenderismus‘?
- Sind rechte Parteien Männerparteien? Welche Geschlechtsspezifika lassen sich bei Mitgliedern und Wähler*innen rechter Parteien ausmachen?
- Was sind die geschlechtsspezifischen Bedingungen des Erstarkens von rechtspopulistischen Parteien?
- Welche aktuellen geschlechterreflektierenden Erklärungsansätze des Rechtspopulismus/Rechtsextremismus gibt es (eine Auswahl)?
Zur Methode:
In einer zweistündigen Einführungssitzung am Anfang des Semesters werden wir organisatorische Fragen bezüglich der zwei Blöcke besprechen. Hier wird auch die Literatur bekanntgegeben sowie literaturbezogene Aufgaben verteilt.
Das Seminar wird in zwei Blöcken (Freitag/Samstag) in Präsenz stattfinden. Für jeden der Blöcke lesen die Teilnehmer*innen 6-8 Texte, die wir dort gemeinsam diskutieren werden. Zudem wird jede*r Teilnehmer*in einen der Texte als „Expert*in“ intensiver vorbereiten (Hintergrundrecherchen anstellen, einen ergänzenden Text lesen) sowie einen kurzen Input (etwa 10 Min) vorbereiten, der als Grundlage für die Diskussion dienen soll. |