Kommentar |
Gegenwärtige Debatten und soziale Bewegungen verleihen der historischen Auseinandersetzung mit Rassismus neue Aktualität. Während sich die neuere Geschichte schon seit langem mit dem Phänomen des Antisemitismus beschäftigt, sind rassistische Erscheinungen in der Frühen Neuzeit weitgehend unterbeleuchtet geblieben – dabei sind die Grundlagen für rassistisches Denken und Handeln seit dem 19. Jahrhundert in der Frühen Neuzeit zu suchen, auch wenn es keineswegs lineare Entwicklungen gibt. Rassistische Praktiken und Diskurse entwickelten sich im Laufe der Frühen Neuzeit in sehr unterschiedlichen Kontexten, von der Wahrnehmung des „Fremden“ im Zuge globaler Kulturkontakte, über Ausschlussmechanismen wie die „Reinheit des Blutes“, den Diskurs über Hautfarben, bis hin zu Praktiken der Versklavung und biologistisch begründeten Evolutionstheorien. Das Seminar möchte in die verschiedenen Erscheinungsformen von Rassismus in der Frühen Neuzeit und der Sattelzeit einführen und die Brüche und Kontinuitäten diskutieren, die die 19. Jahrhundert die Fundierung rassistischer Theorien ermöglichten.
Zum Einlesen: Christian Geulen, Geschichte des Rassismus, München, 4. aktualisiere Aufl. 2021. |