Im Seminar und der dazugehörigen Übung werden wir uns mit mündlicher Sprachverwendung im Russichen bzw. Polnischen beschäftigen, wobei dieser Kommentar sich nur auf das Russische bezieht. Falls sich TeilnehmerInnen für das Polnische interessieren, so werden wir den Kurs dementsprechend anpassen und ggf. aufteilen. In diesem Fall bitte ich möglichst um eine Email im Vorfeld.
Themen des Seminars sind zunächst einmal der Unterschiede gesprochener Sprache zu geschriebener Sprache. Gesprochene Sprache ist typischerweise spontan, ständigen Aushandlungsprozessen zwischen den Teilnehmern unterworfen und noch mehr als geschriebene Sprache eng mit Fragen der Identität und der sozialen Rollen der Sprecher verbunden. In diesem Kontext werden wir uns mit Soziolinguistik und Pragmatik beschäftigen.
Als Material werden wir uns dabei zu einem großen Teil auf die aktuelle Fernsehserie Домашний арест (2018) beziehen, eine Komödie rund um Politik und Korruption in der russischen Provinz, zu der am Institut im Rahmen eines Didaktisierungsprojektes Untertitel und Übersetzung erstellt wurden und das im Rahmen eines multimedialen Korpus im Seminar zur Verfügung stehen wird. Daneben werden wir auch Politikerreden und authentische Aufnahmen aus dem Feld verwenden.
In der zum Seminar zugehörigen Übung werden wir dieses Material ganz genau mit Mitteln des close reading untersuchen und dabei die tiefe Analyse sprachlichen Materials auf verschiedenen Ebenen einüben.
Neben diesem Schwerpunkt können wir je nach Interesse auch auf einige verwandte Themen eingehen: etwa auf Internetsprache (Chat, Facebook, etc.), die in gewisser Weise eine Zwischenform zwischen mündlich und schriftlich darstellen, auf die Grundzüge der dialektalen Variation des Russischen, oder auf Russisch in nicht-russischen Kontexten (gesprochene Mischvarietäten in Dagestan oder Ukraine/Weissrussland). |