Kommentar |
Anders als in den Erfahrungswissenschaften (z.B. Sozial-, Verhaltenswissenschaften, empirische Bereiche der Naturwissenschaften) geht es in der theoretischen Philosophie nicht darum, die (auch) sinnlich erfahrbare Welt zu beschreiben oder ursächlich bzw. gesetzlich zu erklären. Vielmehr geht es darum zu ergründen, ob und was wir überhaupt sicher wissen können. Welches Wissen ist gewiss oder sogar unbezweifelbar gewiss und kann durch Erfahrung nicht widerlegt werden (z.B. logisches oder mathematisches oder ethisches)? Welche Erkenntnisse hingegen können auch falsch sein (z.B. Erfahrungswissen)? Was sind die Quellen (z.B. Vernunft, Beschreibungen anderer, eigene sinnliche Wahrnehmung)? Was begründet jeweils die Evidenz (Emotion, Intuition, Bewährung, logische Unwiderlegbarkeit etc.)? Bertrand Russell, der neben Frege und Wittgenstein als Gründervater der analytischen Philosophie gilt, bietet in The Problems of Philosophy (1912; dt. Ausgabe 1967 u.ö.) einige Antwortvorschläge und setzt sich dabei auch mit wichtigen Positionen der Philosophiegeschichte auseinander (v.a. Descartes, Berkeley, Kant, Platon). Seine Einführung ist daher zugleich eine knappe Hinführung zu Grundfragen, Schlüsselbegriffen, zentralen Positionen sowie Argumenten der Theoretischen Philosophie.
In methodischer Hinsicht im Zentrum dieser Veranstaltung stehen: (1) Übungen im selbständigen Umgang mit philosophischen Theorien, (2) Übungen im methodischen Erschließen philosophischer Texte (Strukturierung, Erfassen der Schlüsselbegriffe und ihres Zusammenhangs), (3) Begriffsklärung und Rekonstruktion philosophischer Argumente aber auch (4) die schriftliche Darstellung dieser Theorien, die in wissenschaftlichen Auseinandersetzungen (Essays, Haus- oder Qualifikationsarbeiten) Ausgangspunkt eigener kritischer Stellungnahmen ist.
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Literatur |
Grundlage der Übungen ist Russells Einführung The Problems of Philosophy (1912; dt. Ausgabe 1967 u.ö.), dessen deutsche Übersetzung käuflich erworben werden sollte. Die englische Fassung sowie weitere Texte werden zu Beginn des Semesters auf der Lernplattform Moodle bereitgestellt, soweit möglich auch als Audiodateien.
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Leistungsnachweis |
Die Prüfungsleistung wird durch Übungsaufgaben erbracht, die regelmäßig erarbeitet und präsentiert bzw. über Moodle eingereicht werden müssen. Dazu zählen: Textkenntnisaufgaben, Begriffsklärungen/ Wörterbucheinträge, Argumentrekonstruktionen sowie ein Kurzessay. (Genauere Hinweise folgen zu Beginn des Semesters.)
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