Kommentar |
Die Einordnung Politischer Systeme in "präsidentielle" und "parlamentarische" Systeme ist in der Politikwissenschaft lange geübte Praxis. Im Grunde geht dies auf Walter Bagehots Werk "The english constitution" von 1867 zurück, später aus US-amerikanischer Sicht ergänzt vom Politikwissenschaftler und Präsidenten Woodrow Wilson. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich sodann der deutsche Politikwissenschftler Winfried Steffani um die Spezifizierung dieser Einteilung verdient gemacht. Gleichwohl stand und steht sie schon seinerzeit, aber auch in der Gegenwart, immer wieder in der Diskussion. Lassen sich wirklich alle Systeme in dieser Weise einteilen? Oder ist das Modell nicht mittlerweile überholt? Gerade die Debatte um "Vetospieler", die von George Tsebelis angestoßen wurde, macht deutlich, dass es vielleicht sinnvollere Kategorien zur Einteilung von Regierungssystemen gibt. Mithin stellt sich überdies die Frage, ob sich beide "Systemtypen" in der politischen Praxis nicht schon sehr stark einander angenähert haben. Diesen Fragen soll im Rahmen dieses einführenden Seminars nachgegangen werden - und zwar (auch) anhand von einschlägigen Folgen der beiden Polit-Drama-Serien "The West Wing" für den US-amerikanischen Präsidentialismus und "Borgen" für den dänischen bzw. europäischen Parlamentarismus. Die dort jeweils dargestellten Vorgänge werden mit Aussagen aus der Literatur kontrastiert. |