Kommentar |
Die kulturelle Erinnerung an Krieg und Nationalsozialismus ist entscheidend durch die Literatur geprägt worden – in Ost- und Westdeutschland allerdings auf unterschiedliche Weise. Während westdeutsche Autoren die Schuldverstrickung und Kontinuitäten thematisierten, grenzte sich die DDR im Zeichen des antifaschistischen Gründungsmythos radikal gegenüber der NS-Vergangenheit ab und betrachtete die Schuldfrage als für die eigene Gesellschaft nicht relevant. Die neuere Forschung hat an beiden Formen des Erinnerns Tendenzen der Verdrängung konstatiert. Das gilt insbesondere für die Judenvernichtung, die in der westdeutschen Literatur erst spät und in der DDR insgesamt nur marginal thematisiert wurde. Im Seminar sollen die unterschiedlichen Formen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit an wichtigen Texten exemplarisch untersucht und diskursgeschichtlich kontextualisiert werden. |
Literatur |
Behandelt werden Texte u.a. von Bruno Apitz, Heinrich Böll, Wolfgang Borchert, Franz Fühmann, Peter Weiss und Christa Wolf.
Bruno Apitz’ für die DDR zentraler Roman Nackt unter Wölfen sollte vor dem Seminar bereits gelesen sein. |
Bemerkung |
S – NDL V.1, NDL VI.1/2, M-GLW-NDL1/2/3/4, Staatsexamen mündlich oder schriftlich zur V STREIM
Das Seminar dient auch der Vorbereitung auf das schriftliche Staatsexamen. Die Platzvergabe erfolgt daher nicht automatisch durch Friedolin, sondern in der ersten Seminarsitzung durch den Seminarleiter. Staatsexamenskandidaten werden bevorzugt berücksichtigt. |