Kommentar |
Die Interaktionale Linguistik ist eine linguistische Strömung, die davon ausgeht, dass es bei der Beschreibung von sprachlichen Strukturen unabdingbar ist zu beachten, dass diese sprachlichen Strukturen in erster Linie in der Interaktion vorkommen und aus dieser heraus entstehen. Die zwischenmenschliche Interaktion wird somit als primärer Vorkommensort von Sprache betrachtet. Dies hat Konsequenzen für die methodische Herangehensweise an Sprachbeschreibungen: Im Gegensatz zu anderen linguistischen Forschungsrichtungen ist die Interaktionale Linguistik strikt empirisch. Da sprachliche Strukturen in der Interaktion verwendet werden und entstehen, können sie auch nur anhand von tatsächlich existierenden, authentischen Sprachdaten analysiert werden. Außerdem werden sprachliche Strukturen als Ressourcen betrachtet, die den SprachbenutzerInnen dazu dienen, wiederkehrende Aufgaben in der Interaktion zu bewältigen. Dies kann der Sprecherwechsel sein, aber auch sog. Reparaturen, die Referenz auf Personen, Aktivitäten wie Vorwürfe oder Beschwerden und vieles mehr. Beispielsweise kann beschrieben werden, ob und wie W-Fragen routinemäßig als Vorwürfe eingesetzt werden, oder welche Ressourcen es uns ermöglichen, das Rederecht zu erstreiten.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die theoretischen Wurzeln der Interaktionalen Linguistik, über ihre Methoden und zentralen Untersuchungsgegenstände. Das zugehörige Seminar vertieft ausgewählte Gegenstände und gibt Möglichkeit zur praktischen Anwendung der erarbeiteten Inhalte. |