Kommentar |
In den zwei bedeutendsten Werken der deutschen Romanistik, Erich Auerbachs Mimesis (1946) und Ernst Robert Curtius’ Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter (1948) wird dem florentinischen Dichter Dante Alighieri (1265-1321) die Schlüsselrolle in der Geschichte der europäischen Literatur der frühen Neuzeit, wenn nicht gar der europäischen Literatur schlechthin zuerkannt. Dante – so Auerbach – hat als erster das Medium Literatur der „ernsten“ Darstellung der alltäglichen historischen Wirklichkeit verschrieben: zugespitzt formuliert, nimmt Dantes Hauptwerk, die Commedia (die sogenannte „Göttliche Komödie“), die Poetik des bürgerlichen Realismus des 19. Jahrhunderts vorweg. Für Curtius ist Dante hingegen jener Autor, der die Überführung der Kultur der heidnischen klassischen Antike in die Kultur des christlichen europäischen Mittelalters vollzogen hat. Beide Romanisten bestätigen auf unterschiedliche Weise die These der Jenaer Romantiker, wonach Dante der „Vater der modernen Poesie“ (F. Schlegel) sei.
Die Vorlesung bietet einen Einblick in das Werk Dantes, von der Vita nova und den Rime bis hin zur Commedia. Die Lehrveranstaltung hat sowohl Vorlesungs- als auch Seminarcharakter: Die einzelnen Darstellungen der Werke Dantes alternieren mit ausgewählten Textinterpretationen, die von den Seminarteilnehmern vorbereitet und im Plenum diskutiert werden sollen. |
Literatur |
Kurzbibliographie:
- Alighieri, Dante: La Commedia. Die göttliche Komödie. Italienisch-deutsch. In Prosa übersetzt und kommentiert von Hartmut Köhler, Stuttgart: Reclam, 2010-2012 (3 Bde).
- Stierle, Karl-Heinz: Dante Alighieri: Dichter im Exil, Dichter der Welt, München, C.H. Beck, 2014.
- Meier, Franziska: Dantes Göttliche Komödie: eine Einführung, München: C.H. Beck, 2018.
- Pellegrini, Paolo: Dante Alighieri. Una vita, Torino: Einaudi, 2021.
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